Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Sachbuch von 2008:
Christoph Neumann: Darum nerven Japaner - Der ungeschminkte Wahnsinn des japanischen Alltags
Meine Wertung:
Kein anderes Land hat Probleme, über Deutschland zu schreiben. Besonders die Engländer tun sich dabei hervor, Reiseführer und Sachbücher zu verfassen, bei denen der seltsamen Seele der Deutschen nachgegangen wird und letztlich kopfschüttelnd attestiert wird: Die sind bekloppt!
Wenn ein Deutscher so etwas über eine anderes Volk verfasst, dann muss er seinem Buch ein Kapitel voranstellen, in dem er erläutert, warum er das macht und schon mal im voraus ankündigt, dass es nicht böse gemeint und auch ein bißchen Spaß ist. Zudem würden milderne Umstände gelten, denn der Autor
- lebt seit Jahren in Japan
- arbeitet für eine japanische Firma
- seine Lebensgefährtin ist Japanerin
- und das Buch ist mit riesigem Erfolg in Japan erschienen
Gott sei Dank, also dürfen wir es auch lesen, ohne einen neutralen Schutzumschlag um das Büchlein herumlegen zu müssen.
Neumann beschreibt die Marotten und Besonderheiten der japanischen Ess-, Sing, Lebens-, Liebe-, Sex- und Verbrechenskultur sehr deutlich und in klaren Worten, ohne sich in den üblichen Vorabentschuldigungen und Relativierungen zu ergehen.
Die spinnen die Japaner, und dieses Buch ist amüsanter zu lesen als mancher angeblich lustige Roman. Schön ist auch, wie er versucht, die verschiedenen kulturellen Eigenarten aus den verschiedenen historischen Ereignissen heraus zu erklären.
Interessant ist das insbesondere, wenn man es mit den verschieden Büchern und Berichten über Japan in verbindung setzt (z.B. die Aussagen in Nippon-Connection über "Wirtschaft ist Krieg").
Man sieht, andere Völker kochen auch nur mit Wasser.
Manchmal schießt Neumann etwas über das Ziel hinaus und macht sich über Dinge lustig, von denen ich behaupten würde, dass das auch bei uns nicht anders ist.
Aber egal. Schön ist es allemal, dass es dieses Buch (in Deutschland) geben darf: Denn wahres kulturelles Verständnis ist dann erreicht, wenn man über den Anderen Lachen kann und darf, ohne ihm deswegen seinen Wert und seine Würde abzusprechen.
In diesem Sinn hat Christoph Neumann gute Arbeit geleistet!
Dieses mal ein Sachbuch von 2008:
Christoph Neumann: Darum nerven Japaner - Der ungeschminkte Wahnsinn des japanischen Alltags
Meine Wertung:
Kein anderes Land hat Probleme, über Deutschland zu schreiben. Besonders die Engländer tun sich dabei hervor, Reiseführer und Sachbücher zu verfassen, bei denen der seltsamen Seele der Deutschen nachgegangen wird und letztlich kopfschüttelnd attestiert wird: Die sind bekloppt!
Wenn ein Deutscher so etwas über eine anderes Volk verfasst, dann muss er seinem Buch ein Kapitel voranstellen, in dem er erläutert, warum er das macht und schon mal im voraus ankündigt, dass es nicht böse gemeint und auch ein bißchen Spaß ist. Zudem würden milderne Umstände gelten, denn der Autor
- lebt seit Jahren in Japan
- arbeitet für eine japanische Firma
- seine Lebensgefährtin ist Japanerin
- und das Buch ist mit riesigem Erfolg in Japan erschienen
Gott sei Dank, also dürfen wir es auch lesen, ohne einen neutralen Schutzumschlag um das Büchlein herumlegen zu müssen.
Neumann beschreibt die Marotten und Besonderheiten der japanischen Ess-, Sing, Lebens-, Liebe-, Sex- und Verbrechenskultur sehr deutlich und in klaren Worten, ohne sich in den üblichen Vorabentschuldigungen und Relativierungen zu ergehen.
Die spinnen die Japaner, und dieses Buch ist amüsanter zu lesen als mancher angeblich lustige Roman. Schön ist auch, wie er versucht, die verschiedenen kulturellen Eigenarten aus den verschiedenen historischen Ereignissen heraus zu erklären.
Interessant ist das insbesondere, wenn man es mit den verschieden Büchern und Berichten über Japan in verbindung setzt (z.B. die Aussagen in Nippon-Connection über "Wirtschaft ist Krieg").
Man sieht, andere Völker kochen auch nur mit Wasser.
Manchmal schießt Neumann etwas über das Ziel hinaus und macht sich über Dinge lustig, von denen ich behaupten würde, dass das auch bei uns nicht anders ist.
Aber egal. Schön ist es allemal, dass es dieses Buch (in Deutschland) geben darf: Denn wahres kulturelles Verständnis ist dann erreicht, wenn man über den Anderen Lachen kann und darf, ohne ihm deswegen seinen Wert und seine Würde abzusprechen.
In diesem Sinn hat Christoph Neumann gute Arbeit geleistet!
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 9. Februar 2011 veröffentlicht und wurde unter dem Topic 100 Buecher abgelegt.
'100 Books ~ Tag 12: Christoph Neumann - Darum nerven Japaner'
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