Sonntag, 20. Februar 2011
100 Books ~ Tag 23: Noll/Bachmann - Der kleine Machiavelli
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Sachbuch von 1987:

Peter Noll / Hans Rudolf Bachmann: Der kleine Machiavelli


Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Ob Machiavellis "Der Fürst", Sun Tsus "Die Kunst des Krieges" oder (für hartgesottene Vielleser) Clausewitz' "Vom Kriege" (aber bitte die Gesamtausgabe!), diese Bücher aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Zeiten haben alle ein gemeinsames Thema: Wie verhalten sich Menschen im Spannungsfeld von Auseinandersetzungen - und wie gehen sie als Sieger aus Auseinandersetzungen hervor.
Alle diese Bücher werden seit Jahrhunderten von Personen gelesen, die in solchen Spannungsituationen stehen - früher als Herrscher oder im Krieg, heutzutage im Spannungsfeld der Wirtschaft. Zwischen konkurrierenden Unternehmen, aber besonders gerne im Umgang mit Konkurrenten im innerbetrieblichen Karrieredenken der Manager.
Nun stellt es natürlich schon gewisse Ansprüche an das Analogieverständnis, wenn man solche Texte zur Grundlage des eigenen Handelns machen will: Die Ratschläge Machiavellis an italienische Stadtfürsten, wann welcher Gegner am besten zu vergiften ist, lassen sich nur eingeschränkt wörtlich in die heutige Zeit übernehmen.
So war es an der Zeit, dass zwei bekannte Wirtschaftsautoren diesen witzig geschriebenen Ratgeber geschrieben haben, in dem die Ratschläge Machiavellis explizit in die heutige Zeit übersetzt werden: Mit den dazugehörigen Regeln, die einem helfen, als Karrieremanager weiter zu kommen.
Natürlich kann man (und sollte man!) das Buch auch lesen, wenn man solche Strategien ablehnt: Man versteht dann aber die Denkweise derer besser, die danach leben. Und um es mit einem Bedauern zu sagen: Der Mensch ist leider so gestrickt, dass diese Mechanismen auch tatsächlich immer wieder funktionieren.
Wie gut, zeigt sich am Erfolg dieses kleinen Büchleins, das inzwischen seine zigste Neuauflage erlebt hat.
Und ein Vorteil hat es gegenüber all den großen Konkurrenten: Es ist witzig und ironisch und mit Spaß zu lesen!
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