Dienstag, 15. Februar 2011
100 Books ~ Tag 18: Garth Nix - Shade's Children
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Kinderbuch von 1997:

Garth Nix: Shade's Children

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Garth Nix ist ein australischer SF- und Fantasy-Autor, der besonders für seine Kinder- und Jugendbücher bekannt ist. Angelsächsische Kinder- und Jugendbücher. Soll heißen: Im Gegensatz zum (typischen) deutschen Kinderbuch werden hier nicht grundsätzlich Themen ausgespart (Tod von Angehörigen, Schmerz, Gewalt, eigener Tod, Alt werden etc), die Themen werden nur kind- oder jugendgerecht dargebracht.
Das muss man wissen, wenn man dieses Buch liest bzw. seine Handlung gewärtigt:

Auf einer Erde der nahen Zukunft sind alle Erwachsenen tot, verschwunden. Nur die Kinder unterhalb eines bestimmten Alters blieben zurück. Sie wurden von grausamen Wesen, die jetzt die Erde bevölkern und dort eine Art Schlachtenspiel gegeneinander austragen, in Kinderheime gebracht, von wo aus sie nach Erreichen eines bestimmten Alters mit unbekanntem Ziel weggebracht werden. Nur wenigen Kindern gelingt dort die Flucht, und diese werden von den seltsamen Wesen permanent gejagt, um im Falle der Entdeckung getötet, oder im besten Fall in eines der Heime zurückgebracht und mit Hilfe chirurgischer Methoden gefügig gemacht zu werden.

Die Hauptperson des Romans ist ein solcher geflohener Junge, der entdeckt, dass es eine Organisation gibt, die gegen die Außerirdischen kämpft. Der Leiter dieser organisation, Shade, stellt sich als künstliche Intelligenz heraus, die im wahrsten Sinn ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Invasoren kämpft, um den Kindern die Welt wieder zurückzugeben.
Am Schluss entdecken die Protagonisten tatsächlich eine Waffe gegen diese fremden Wesen - sie würde aber auch den Tod der KI bedeuten, deren Motive nach dieser Entdeckung immer undurchsichtiger werden.

Ein Buch voller zugespitzter moralischer Fragen: Wo sind die Grenzen im Kampf gegen andere Lebensformen, welcher Zweck heiligt noch die Mittel, gibt es ethische Grenzen, wie handle ich, wenn die Rettung vieler mein eigenes Ende bedeuten würde etc etc.

Genial geschrieben, ohne irgend einen belehrenden Zeigefinger, alle ethischen Fragen ergeben sich aus der Handlung und werden nicht ständig explizit aufgeworfen und deren (Pseudo-) Lösung Leser aufgedrängt.

Ein geniales Jugendbuch, und ein hervorragender SF-Roman für Erwachsene. Faszinierend.
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