Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein SF-Werk von 1979 (Deutschland: 1983):
John Varley: Der Satellit (Orig.: Titan)
Meine Wertung:
John Varley hat in den Siebzigern in der Science-Fiction-Literatur Maßstäbe gesetzt - ohne dass dies in Deutschland der Masse der SF-Fans richtig klargeworden wäre. In Zeiten vor dem Internet waren selbst die Ergebnisse des letzten HUGO- oder Gernsback-Award für den besten SF-Roman / Novelle eine Information, die man sich hart erkämpfen musste. Ganz zu schweigen von den in den USA veröffentlichten Romanen, die im besten Fall in gekürzter Form Jahre später als Übersetzung Deutschland erreichten (amazon.com war noch lange nicht geboren...).
Als begeisterter jugendlicher Science Fiction Kurzgeschichtenleser gab es aber einige in Heynes best of Magazine of Fantasy und Science Fiction Kurzgeschichten, die mich in ihrem Schreibstil und ihrer Thematik faszinierten.
Dazu gehörten John Varleys (der mir im übrigen völlig unbekannt war) Kurzgeschichten, The Persistens of Vision und Gotta Sing, Gotta Dance, Geschichten von einer zukünftigen Menschheit im Weltraum, bei der Aussehen, biologische Ausgestaltung und Körpermodifikation zu den selbstverständlichen Freiheiten des Menschen gehören. Einer Welt, deren Konventionen in Beziehung und Liebe völlig freizügig und teilweise bizarr fremd sind.
Doch diese Meisterwerke möchte ich gar nicht empfehlen. Statt dessen ein Buch, dass ich als sehr später Jugendlicher begeisternd gelesen habe: Der Satellit<>. Eigentlich eine ganz konventionelle SF-Geschichte von einem Raumschiff, das zum Saturn geschickt wird, weil einer der Saturnmonde in den Teleskopen sich seltsam verhält. Die Besatzung stellt fest, dass es gar kein Mond ist, sondern ein riesiger, künstlicher Torus, dessen Maschinen sie angreift. Die Überlebenden erwachen wieder im Inneren des Torus - einer riesigen Hohlwelt mit Vegetation und Leben. Und alle Besatzungsmitglieder sind körperlich und genetisch verändert worden. Jetzt entfaltet sich eine Entdeckungsreise durch diese Welt, über der die Frage schwebt, wer diese Welt gebaut hat und wer die Raumschiffbesatzung entführt und verändert hat. Wer steuert diese künstliche Welt?
Wer die Geschichte nicht kennt, dem will ich auch nichts verraten - ich glaube mich zu erinnern, dass es mir als Leser irgendwo in der Mitte des Romans klar wurde, wie die Lösung lautet (vielleicht ist das aber auch altersbedingtes Wunschdenken). Trotzdem ein cleverer, leicht zu lesender Roman, der gar nichts besonderes wäre, wenn da nicht John Varley geschrieben hätte. Eine lockere, teilweise ironische Sprache (recht gut übersetzt), interessante Ideen (z.B. Lebewesen, die ihre Erinnerung ihren Kindern vererben), und eine Sichtweise, die nichts als gegeben voraussetzt. Eines der ersten Romane, die konsequent auf eine (vernunftbegabte) weibliche Hauptdarstellerin gesetzt haben.
Danach erschienen zwei weitere Bücher, jedes dicker als das erste, die aus dem abgeschlossenen ersten Band eine Trilogie machen. Die Folgebände Der Magier (dtsch: 1983) sowie Der Dämon (dtsch: 1984) setzen die Handlung fort, im zweiten Band stark ins Fantasy-Genre abgleitend, im dritten Band mehr Schlachtengemälde, aber stilistisch mit einer erfrischenden zynisch-lockeren Sprache.
Wem der erste Band gefallen hat, sollte auch diese Fortsetzungen dringend in Betracht ziehen. Kann sie nur empfehlen.
Alle 3 Bücher sind momentan in Deutsch nicht über den Handel zu beziehen. Sind aber entweder antiquarisch im Internet erhältlich, oder direkt bei amazon.de als gebrauchte Bücher zu bestellen!
Ansonsten: Auf Englisch sind sie alle lieferbar!
Dieses mal ein SF-Werk von 1979 (Deutschland: 1983):
John Varley: Der Satellit (Orig.: Titan)
Meine Wertung:
John Varley hat in den Siebzigern in der Science-Fiction-Literatur Maßstäbe gesetzt - ohne dass dies in Deutschland der Masse der SF-Fans richtig klargeworden wäre. In Zeiten vor dem Internet waren selbst die Ergebnisse des letzten HUGO- oder Gernsback-Award für den besten SF-Roman / Novelle eine Information, die man sich hart erkämpfen musste. Ganz zu schweigen von den in den USA veröffentlichten Romanen, die im besten Fall in gekürzter Form Jahre später als Übersetzung Deutschland erreichten (amazon.com war noch lange nicht geboren...).
Als begeisterter jugendlicher Science Fiction Kurzgeschichtenleser gab es aber einige in Heynes best of Magazine of Fantasy und Science Fiction Kurzgeschichten, die mich in ihrem Schreibstil und ihrer Thematik faszinierten.
Dazu gehörten John Varleys (der mir im übrigen völlig unbekannt war) Kurzgeschichten, The Persistens of Vision und Gotta Sing, Gotta Dance, Geschichten von einer zukünftigen Menschheit im Weltraum, bei der Aussehen, biologische Ausgestaltung und Körpermodifikation zu den selbstverständlichen Freiheiten des Menschen gehören. Einer Welt, deren Konventionen in Beziehung und Liebe völlig freizügig und teilweise bizarr fremd sind.
Doch diese Meisterwerke möchte ich gar nicht empfehlen. Statt dessen ein Buch, dass ich als sehr später Jugendlicher begeisternd gelesen habe: Der Satellit<>. Eigentlich eine ganz konventionelle SF-Geschichte von einem Raumschiff, das zum Saturn geschickt wird, weil einer der Saturnmonde in den Teleskopen sich seltsam verhält. Die Besatzung stellt fest, dass es gar kein Mond ist, sondern ein riesiger, künstlicher Torus, dessen Maschinen sie angreift. Die Überlebenden erwachen wieder im Inneren des Torus - einer riesigen Hohlwelt mit Vegetation und Leben. Und alle Besatzungsmitglieder sind körperlich und genetisch verändert worden. Jetzt entfaltet sich eine Entdeckungsreise durch diese Welt, über der die Frage schwebt, wer diese Welt gebaut hat und wer die Raumschiffbesatzung entführt und verändert hat. Wer steuert diese künstliche Welt?
Wer die Geschichte nicht kennt, dem will ich auch nichts verraten - ich glaube mich zu erinnern, dass es mir als Leser irgendwo in der Mitte des Romans klar wurde, wie die Lösung lautet (vielleicht ist das aber auch altersbedingtes Wunschdenken). Trotzdem ein cleverer, leicht zu lesender Roman, der gar nichts besonderes wäre, wenn da nicht John Varley geschrieben hätte. Eine lockere, teilweise ironische Sprache (recht gut übersetzt), interessante Ideen (z.B. Lebewesen, die ihre Erinnerung ihren Kindern vererben), und eine Sichtweise, die nichts als gegeben voraussetzt. Eines der ersten Romane, die konsequent auf eine (vernunftbegabte) weibliche Hauptdarstellerin gesetzt haben.
Danach erschienen zwei weitere Bücher, jedes dicker als das erste, die aus dem abgeschlossenen ersten Band eine Trilogie machen. Die Folgebände Der Magier (dtsch: 1983) sowie Der Dämon (dtsch: 1984) setzen die Handlung fort, im zweiten Band stark ins Fantasy-Genre abgleitend, im dritten Band mehr Schlachtengemälde, aber stilistisch mit einer erfrischenden zynisch-lockeren Sprache.
Wem der erste Band gefallen hat, sollte auch diese Fortsetzungen dringend in Betracht ziehen. Kann sie nur empfehlen.
Alle 3 Bücher sind momentan in Deutsch nicht über den Handel zu beziehen. Sind aber entweder antiquarisch im Internet erhältlich, oder direkt bei amazon.de als gebrauchte Bücher zu bestellen!
Ansonsten: Auf Englisch sind sie alle lieferbar!
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 2. Februar 2011 veröffentlicht und wurde unter dem Topic 100 Buecher abgelegt.
'100 Books ~ Tag 5: John Varley - Der Satellit'
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