Donnerstag, 17. Februar 2011
100 Books ~ Tag 20: Mario Puzo - Der Pate
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1970 (englisches Original: 1969):

Mario Puzo: Der Pate (Original: The Godfather)


Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Der Pate - ein Titel, bei dem einem jeder bestätigt, dass er "diesen Film" auch gesehen habe. Dabei ist Der Pate ein Weltbestseller, der mit 21 Millionen verkauften Exemplare auf dem Buchmarkt ein Schwergewicht ist und war.
Es geht um den Aufstieg und beginnenden Fall der Gangsterfamilie Corleone unter "Don" Vito Corleone, der als Kind von der sizilianischen Mafia mit dem Tod bedroht wird und deshalb in die USA geschafft wird, und dort ein Gangsterimperium begründet.
Es gibt viele Mafia-Romane, und sie alle leben von der Beschreibung von Verbrechen, Gewalt und Tod.
Doch dieses Buch ist etwas besonderes. Es beschreibt die Handlung aus einem "sizilianischen" Blickwinkel und lässt den Leser mit Sympathie auf die Handlung und die handelnden Personen blicken. Es ist erschreckend, wie wenig dazugehört, den Leser eines Buches auf die Seite des Autors zu ziehen. Wie wenig benötigt wird, um einen Wertekanon, in dem Ehre und Treue beschworen, aber gleichzeitig Gewalt, Mord und Vergeltung als etwas absolut Richtiges, ja geradezu Notwendiges erscheinen.
Selbst die brutalsten Beschreibungen hinterlassen im Leser das Gefühl, dass dies alles "seine Richtigkeit" habe.
Ich habe selten ein so genial manipulatives Buch gelesen, dessen spannende Handlung und der vielfältige Plot ihr übriges tun, dass dieses zeitlose Buch jedem nur zu empfehlen ist.
Wie erfolgreich der Leser hier in seinen Gefühlen manipuliert wird, konnte ich für mich feststellen, als ich zum ersten Mal den ebenfalls hervorragenden Film von 1973 mit Marlon Brando gesehen hatte: Auf dem nichts beschönigenden Zelluloid ist plötzlich all das ungeschminkt hässlich, blutig und monströs, was vorher so edel und richtig erschienen ist.
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