Montag, 28. November 2011
Gesundheitsfragen - meine Satire aus "initiativ" 3/2011
Gesundheitsfragen
von Klaus Marion
veröffentlicht in initiativ 3/2011

Kaum ist das kleine Unternehmen um ein paar Mitarbeiter gewachsen, werden plötzlich neue gesetzliche Anforderungen aktuell. So ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Gesundheit des Mitarbeiters durch einen "Sicherheitsingenieur" zu überprüfen. Dieser stammt meist aus einem dafür spezialisierten Unternehmen und wird stundenweise angemietet. Und er hat oftmals viele gute Ideen, wie man seinen Angestellten die Arbeit besser gestalten kann.

"So Herr Klettenburg. Ich habe mir mal die Arbeitsplätze in Ihrem Betrieb angesehen, und ich muss sagen: alles im grünen Bereich. Die gesetzlichen Bestimmungen sind erfüllt, Stolperquellen ordnungsgemäß markiert, Warnschilder sind aufgehängt, die Mitarbeiter sind gut eingewiesen. Hervorragend." (...) Die ganze Satire hier
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Donnerstag, 24. November 2011
Es schmeckt - Satire in VORSICHT 11/2011
Es schmeckt
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 11/2011

Jahrelang hat sich der Magen an den "Dialog von Gemüse an Fleisch" gewöhnt, der für 38,50 Euro gut verteilt zwei Erbsen, eine Karotte und eine schmale Schinkenscheibe umfasste.

Wir hatten von dem Lokal nur Gutes gehört. Leckeres Bier und eine schmackhafte Küche mit reellen Mengen zu akzeptablen Preisen. Dies hörte sich ausnehmend interessant an, und so besuchten meine Frau und ich eines Abends die angepriesene Lokalität.
Das Ort sah wirklich gemütlich aus, die Bedienung war nett und freundlich, und die Karte bot auf vielen Seiten Fleisch und Fischspeisen in großem Variationsreichtum. Während also unsere Getränke gebracht wurden, studierten wir das Angebot.
Mein Blick wurde magisch von der "Fleischplatte Deluxe nach Art des Chefs" angezogen, ein Objekt, dessen Untertitel diverse Fleischstückchen, Pommes Frites, Gemüse, Salat und Soßen versprach.
"Die Deluxe, bitte!" orderte ich daher bei der die Bestellung aufnehmenden Dame. (...) Die ganze Satire hier
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Dienstag, 22. November 2011
Rolf Dobelli - Die Kunst des klaren Denkens
Rolf Dobelli - Die Kunst des klaren Denkens

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG (26. September 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446426825
ISBN-13: 978-3446426825

Zugegeben, so etwas passiert mir selten: Seit über einem Jahr lese ich die immer wieder in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die im Feuilleton versteckten Kolumnen des Schweizers Rolf Dobelli, in der er unter der Headline "Besser Denken" auf weitverbreitete systematische Denkfehler hinweist.
Ich fand diese Abhandlungen so klasse, verblüffend und einleuchtend, dass ich mir schließlich sein Buch gekauft habe, in dem er 52 derartige Denkfehler auflistet und mit Handlungsanweisungen kommentiert - die Buchfasssung seiner Zeitungskolumne.

Und während ich sein Buch lese, und schon in Gedanken meine 5-Sterne-Wertung hier formuliere, wird mir bewußt, dass einige seiner Schlussfolgerungen seiner 52 Kolumnen, bei näherer Betrachtung, selber voller gedanklicher Fehler stecken - und diese sind teilweise viel schlimmer, als die eigentlich beobachtende menschlichen Fehler.
Und damit muss ich meine Wertung verändern: Super interessant zu lesen - aber nur, um dann selber noch einmal über die verbreiteten Gewissheiten kritisch nachzudenken...
(...) Der ganze Artikel hier
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Sonntag, 20. November 2011
Eine Frage des Empfangs - Satire in VORSICHT 8/2011
Eine Frage des Empfangs
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 8/2011

Ein bekanntes Problem des zwanzigsten Jahrhunderts war das Aufeinandertreffen von gesellschaftlicher Veranstaltung und gleichzeitigem Stattfinden eines Fußballereignisses.
Generation von Ballsportbegeisterten verbrachten grauenhafte Stunden der Ungewissheit in einer Oper von Pucelli, während die Fußballnationalmannschaft ohne den geistigen Beistand einer schrecklichen Niederlage zuwankte.
Da nur äußerst souveräne Charaktere durch demonstratives einstöpseln eines Radioohrhörers der Umgebung klarmachten, wo ihr kultureller Schwerpunkt wirklich angesiedelt war, blieb dem durchschnittlichen Fußballfreund nur ein entnervendes Warten auf das Ende der Veranstaltung.
Das Aufkommen der Handys mit Internetanschluss hat diese dramatische Situation spürbar stark entspannt.

Der Besuch der Veranstaltung war schon lange geplant: Die jährliche Theateraufführung eines Shakespeareschen Werkes im Hof eines großen Weinguts war überregional bekannt (...) Die ganze Satire hier
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Die Feier - Satire in VORSICHT 7/2011
Die Feier
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 7/2011

In jungen Jahren war eine abendliche Feier, logistisch betrachtet, eine einfache Angelegenheit. Man überschlug die Zahl der eingeladenen Personen, vervielfachte diese mit einem Faktor für unangemeldete Gäste und multiplizierte sie mit einer Zahl, die als "Bpm" abgekürzt wurde.
Diese "Bier pro Minute" ergaben dann die benötigte Zahl der Kästen mit Billigbier, die man vom Discounter nach Hause zu schleppen hatte. War's leer, dann war's halt leer, und die Party war aus.


Im Laufe der Jahre wurden die Partys zu "Feiern", danach mutierten Sie zu "Einladungen", zumeist an Geburtstagen. Die Zahl der Gäste reduzierte sich etwas, nicht eingeladene Gäste wurden eher mit "Was machst Du denn hier?" begrüßt, weniger mit einem "Boah, geil dass Du da bist!" (...) Die ganze Satire hier
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Umbaumaßnahmen auf World-of-Klaus - Satirenzugriff ist eingeschränkt
Liebe Leser,
der Zugriff auf die VORSICHT-Satiren ist momentan eingeschränkt. Aufgrund von 'Umbaumaßnahmen' auf dieser Seite und und einer Umstrukturierung sind momentan nur die veröffentlichten Satiren aus den letzten 12 Monaten im Zugriff.
Ich bitte dies zu entschuldigen.
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Selbst ist der Mann! - Satire in VORSICHT 6/2011
Selbst ist der Mann
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 6/2011

"Der Trockner ist kaputt!"
Derartige Hilferufe von anderen Haushaltsmitgliedern registriere ich von Jahr zu Jahr mit immer größerem Schrecken. Denn trotz des geradezu herzerweichenden Vertrauens insbesondere weiblicher Familienmitglieder in meine allgemeinen und speziellen technischen Fähigkeiten, lassen die fortschreitende technische Entwicklung doch früher so problemlos durchzuführende Instandsetzungsarbeiten heutzutage zu einem schweißtreibenden Abenteuer mit ungewissem Ausgang werden. Elektronik, verkapselte Teile und modulare Baugruppen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, sich bei allen Bastelversuchen jederzeit unsterblich vor der eigenen Familie zu blamieren.
Ich blickte meiner Tochter daher tief in die Augen, um ihr die schmerzliche Wahrheit näher zu bringen (...) Die ganze Satire hier
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Mittwoch, 14. September 2011
Katzenjammer - erfrischende Musik aus Norwegen


A Kiss Before You Go von Katzenjammer:
For non-german readers: An article about the norwegian band "Katzenjammer"


Einer der erfrischesten Bands der letzten Jahre ist auf dem Weg aus der Nische des Geheimtipps in den Mainstream der Hitparaden: Seit letzten Sonntag in SWR3-Land auf Platz 1 der Charts (mit dem Titel: I Will Dance When I Walk Away), ist diese 4-Frauen Band eine der coolsten und innovativsten Bands der letzten Jahre. Natürlich aus Skandinavien. Natürlich aus Norwegen.



Der Musikstil wird in der Wikipedia ein bischen hilflos als Folk-Rock bezeichnet, und für Ihre erste Platte trifft das durchaus zu: Ein bischen Dixie Chicks, viel Leningrad Cowboys, etwas B52. Je nach Betrachtungsweise finden sich in den Songs aber auch Anleihen von Jazz, Rock, Balkan-Musik, Folk, Country und Chanson.
Der ungewöhnliche Sound resulitiert auch aus der Vielzahl von Instrumenten, von Bass-Balaleika (!) bis zu Trompeten und Quetschkommode. 3 der 4 Bandmitglieder haben gemeinsam am Nordischen Institut für Bühne und Studio (NIIS) in Oslo Musik studiert, und alle spielen deutlich mehr als ein Instrument.
Mehr als alles andere ist aber die Band eine Live-Auftritt-Band, die in der Lage ist, mit überbordenden Musikelementen richtig Stimmung zu machen: Die Hermes House Band lässt grüßen!

Nicht alle Stücke sind wie die aktuelle Single-Auskopplung solche Party-Songs. Zwar ist auf der Vorgänger-Platte Le Pop mit A Bar in Amsterdam ein weiteres Stück dieses Stils zu finden, doch die anderen Stücke sind durchaus ganz anders gelagert. Während auf der vorherigen CD noch eine starke Betonung auf dem Folk zu finden ist, ist die aktuelle Platte sehr viel poppiger und dadurch manchmal auch gefälliger, was aber kein Kritikpunkt sein soll. Allein die Neuinterpretation von Land of Confusion ist die ganze CD wert!

Ein interessanter Aspekt ist die Sammelleidenschaft der Bandmitglieder, was melodische und stilistische Versatzstücke angeht. Wäre die schiere Zahl der Ähnlichkeiten mit anderen Stücken oder kurzen Melodiesamples nicht so umfangreich, würde man an einigen Stellen von Plagiaten sprechen wollen.



So findet sich der Stil und Melodie der skandinavischen Sängerin "Amy Diamond" aus dem Anfang des 21. Jahrhunderts in 2 Stücken sehr deutlich wieder, und auch sonst wird im der Gesangsstil vieler Bands der letzten Jahre, von Lenka bis In-Grid, hemmungslos geräubert. Aber da dies in so schnellem und spielerischen Wechsel und in einer überbordenden Vielfalt geschieht, sind es musikalische Zitate und kein von Einfaltslosigkeit geprägter Notenraub. Und macht umso mehr Spaß!

Tolle Musik und tolle Gruppe. Nur zu empfehlen!
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Donnerstag, 8. September 2011
Für Genießer - Satire aus VORSICHT 9/2011
Für Genießer
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 9/2011


Zu den großen Rätseln des Universums gehören die Entstehung des Lebens, die Vereinheitlichung der Theorie der Gravitationskraft mit den anderen Grundkräften sowie das Ausfüllen der Steuererklärung. Zu dieser Liste gesellt sich eine weitere Frage, deren Brisanz im täglichen Leben gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: Das Bestellen von Wein in einem Lokal.
Deswegen möchte ich hier einige ultimative Ratschläge im Umgang mit dieser immer drängenderen Frage geben.


In jugendlichen Jahren beschränkte sich das Thema "alkoholische Getränke" zumeist auf den Klassiker des sog. Bieres. Bier hat dabei in vielerlei Hinsicht klare Vorteile. Es bestellt sich einfach (" 'n Pils, bitte!"), es ist, bei ausreichender Kühlung und unter Deutschem Reinheitsgebot erzeugt, geschmacklich immer im akzeptablen Bereich, die Mengeneinteilung ist klar definiert (Glas, Kiste, Fässchen), und die Variationen sind leicht zu merken ("ich glaube, ich nehm' mal 'n Hefe!") (...)
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Donnerstag, 30. Juni 2011
Schwer erkauft - Satire aus VORSICHT 2/2011
Deo
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 2/2011


Es gehört heutzutage zum guten Ton, beim Gespräch im Kollegen- oder Bekanntenkreis einfließen zu lassen, dass man gerade eben erst wieder bei einem bestimmt Schwedischen Selbstbedienungs-Möbelhaus gewesen sei. Diese Aussage strahlt sowohl eine gewisse Jugendlichkeit aus, wie auch den erkennbaren Willen, sich nicht irgendwelchen überflüssigen möbeltechnischen Konsum-Konventionen hinzugeben. Zudem signalisiert es gerade in Zeiten nach einer überwundenen wirtschaftlichen Problemlage ein gesundes Bewusstsein für wirtschaftliche Sparmaßnahmen.(...)
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Dienstag, 28. Juni 2011
Neues aus der Asimov-Kellerbar: Wir gründen einen Club!
Wir gründen einen Club
von Klaus Marion

Veröffentlich in Fandom Newsletter 28 1990

Zu den erhebendsten Momenten im Leben eines durchschnittlichen Science Fiction Fans gehört der Augenblick, wenn die Wahl zum Vorsitzenden des SFCD verkündet und man diesen Posten für die nächsten Jahre innehaben wird. Leider übersteigt die Zahl der Bewerber um dieses Amt die tatsächlich zur Verfügung stehenden Plätze bei weitem. Sollte dies das Ende aller fannisches Selbstbewußtsein fördernder Träume sein? Aber Mitnichten! Auch ein Vereinsvorsitzender/Präsident oder Clubchef sind wunderschöne Titel, die auf jedem Con-Namensschild guten Eindruck machen (und bei Anforderung von Buch-Rezensionsexemplaren unschätzbare Dienste leisten! Also gründen wir einen SF-Verein. Hier ein paar wichtige Tips aus der Praxis, die der Autor in bewegten Jugendjahren zwanglos sammeln konnte.


1) Mitglieder
Solange nicht gerade die Eintragung als e.V. angestrebt werden soll, ist gegen eine 1-Mann-Gründung nichts Prinzipielles einzuwenden Es gibt keine Probleme bei Meinungsverschiedenheiten, und die Perry Rhodan-Anstecknadel wird einem von niemandem streitig gemacht. Nun ist aber das Vorhandensein von diversen Vereinsmitgliedern als der Normalfall anzusehen, außer der Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens wird ja schließlich jemand benötigt, der die Publikationen finanziert und sonstige unangenehme Aufgaben übernehmen kann.

Nach der Erfahrung des Verfassers dieser Zeilen ist es sehr einfach, aus vorhandenen Briefkontakten problemlos ca. 10-15 neue Mitglieder für einen neuen Verein hervorzukitzeln. Es empfiehlt sich, nicht mit der beabsichtigten Gründung hausieren zu gehen. Gründungsmitglieder sind notorisch geltungsbedürftig und machen einem ständig die leitenden Positionen streitig. Nein, man suche neue Mitglieder für den "hoffnungsvollen, jetzt schon 3 Monate bestehenden Club mit seinen 30 Mitgliedern". Eine Mitgliederliste sollte sich anschließend so lange verzögern, bis dieser Wert dann tatsächlich erreicht wurde. Mitglieder sollten übrigens möglichst weit weg wohnen (mind. 200 km) und keinen PKW besitzen. Dies erleichtert die ungestörte Clubleitung ungemein.

2) Namen & Titel
Grundsätzlich gilt: Im Titel eines guten Vereinsnamens sollten Adjektive wie 'europäisch', 'international', 'gesamt" sowie der Begriff 'Dachverband unter keinen Umständen fehlen. Merke: Nur ein langer Titel ist ein guter Titel Nichts erhöht das Selbstwertgefühl so sehr wie ein profunder Titel. 'l. Vorsitzender' klingt ja schon sehr schönn, aber ein 'Alleiniger Exekutiv-Präsident des ersten allgemeinen europäischen Dachverbandes zur Förderungder SF-Literatur in Rundfunk und Fernsehen' (AEPdeaeDzFdSFLiRuF) schlägt auf Cons jeden popeligen Ehrengast um Längen. Auch beigeordnete Funktionen sollten nicht unerwähnt bleiben. 'Vorsitzender des Arbeitskreises Fraucnfragen im allgemeinen erweiterten Vorstandsgremium', oder ein 'Fachrat für angewandte Literatur-Betreuung im ASTGSF' machen sich herrlich auf Briefbögen, bei denen die Erwähnung derartiger fachlicher Qualitäten mindestens 30% der zur Verfügung stehenden Blatthöhe ausmachen sollte.

3) Posten
Durch die Eigengründung bedingt, ist die Anzahl der wahlberechtigten Mitglieder unseres Dachverbandes naturgemäß eingeschränkt. Hier empfiehlt sich die sog. 'geheime Selbstwahl', wobei der Gründer kommissarisch auch noch die Posten des Kassierers, Stellvertreters und 'Clubrats für technische Fragen' in Personalunion übernimmt. Sind in diesem Fall die Mehrheitsverhältnisse noch einigermaßen überschaubar, erfordern steigende Mitgliedszahlen vorsichtigeres Taktieren. Neben der Tatsache, daß man als Herausgeber des Clubmagazins die Wahlvorschläge dezent in eine sinnvolle Form und Reihenfolge zu bringen in der Lage ist, ermöglicht die Auszählung der brieflich eingehenden Stimmzettel durch den Schwager oder großen Bruder unüberschätzbare Wahlkampfvorteile (siehe auch Taschenbuch: Stimmenzählen, aber richtig - SED/PDS-Verlag, Ost-Berlin). Eine gute Alternative sind die aus dem Aktienrecht entlehnten 'Stimmrechtlosen Vorzugsmitgliedschaften' die gewisse Probleme erst gar nicht aufkommen lassen. Ansonsten sei auf den Abschnitt 'Satzung' verwiesen.

4) Wahl des Vorsitzenden
Da die Existenz des PRBCBS beweist, daß auch die abstrusesten, hiesigen Vorstellungen von innerer Vereinsdemokratie schmerzhaft zuwiderlaufenden Satzungsparagraphen (Zwang zur Abstimmung, Geldbuße bei Nichtwahl etc), von Vereinsmitgliedern widerspruchslos geschluckt werden, sollte der neue Vorsitzende beim Satzungsentwurf (siehe dort) keine Hemmungen an den Tag legen. Kandidaturen müssen 3 Monate vorher schriftlich vorliegen (so daß man sie noch rechtzeitig ausschließen kann) und von mindestens 6 Mitgliedern eidesstattlich unterstützt werden. Die Abwahl des Vorsitzenden ist nur möglich bei: - Zustimmender Votierung über 85% aller Mitglieder sowie einstimmiger Beipflichtung durch den Vorstand - Der Zustimmung durch ein Schiedsgericht, dem Clark Darlton, Isaac Asimov sowie W. Voltz (die beiden letzten posthum) angehören müssen (einstimmiger Beschluß) - Sowie eine Beglaubigung durch die Mehrheit der SFCD-Mitglieder von 1973.

5) Satzung
Das Wichtigste überhaupt. Eine gute Satzung eröffnet mit dem Vereinszweck in Grundgesetzmanier ('Im Willen zur freundschaftlichen Völkerverständigung, in der Absicht, pipapo zu fördern' etc). Danach folgen Paragraphen. Viele Paragraphen. Die optimale Satzung hat über 200 Punkte, die so verteilt sind, daß jeder Paragraph auf mindestens 6 weitere verweist, wobei der tatsächliche Zusammenhang nur vom Verfasser unter Zuhilfenahme eines wandtafelgroßen Schaubildes überblickt werden kann. Diese Art der Satzung bietet für alles Unangenehme eine praktische Lösung: - inquisitorische Fragen nach dem Verbleib von Mitgliedsbeiträgen? §156: Auszahlung von Kostenaufwendungen an den Clubvorsitzenden... - lästige Forderungen nach Satzungsänderungen? §95: Änderung der Satzung ist nach einer Übergangsfrist von 3 Jahren und nur unter Zustimmung des Vorsitzenden möglich - nervige Vorstandskandidaten? §91, §95, §98, §112, §118, §136, §198, §199 und §215: Bewerbungsfristen und Bewerbunghindernisse (siehe auch: Mitgliederrechte §207) - nicht erscheinendes Clubmagazin? §146: Die durchschnittliche Zahl der in einem Jahrzehnt zu erscheinenden Magazine bestimmt sich nach den vom Kassierer (bei Stimmengleichheit: Vom Vorsitzenden) festgesetzten Terminen: Sie sollte 12 pro Jahr nicht überschreiten (jedoch mindestens 2 pro Jahrzehnt).

6) Beiträge
Moderat, aber langfristig ausplündern. Hohe Anfangsrabatte für Vorauszahlungen über 1-2 Jahre sind empfehlenswert, bei Clubauflösung fällt Vermögen satzungsgemäß an den Vorsitzenden. Lukrativ sind auch Satzungsbestimmungen, nach denen eine Erhöhung der Beiträge einseitig vom Vereinspräsidenten beschlossen werden kann (sog unbeschränkte Nachschußpflicht) Im Aufnahmeformular sollte sich das neue Mitglied im Kleingedruckten auf Seite 7 der Pfändung aller beweglichen und nicht beweglichen Habe bei Nichtzahlung der Vereinsgebühren aussetzen, sowie sich zur Abarbeitung fälliger Mitgliedsbeiträge durch niedere Dienste im Haushalt des Vorsitzenden bereit erklären.

7) Revolution
Irgendwann passiert es. Der osteuropäische Virus der Auflehnung gegen die schützende Hand des Vorsitzenden erreicht auch die friedvollen Mitglieder Deines Vereins. Lästige Mahnwachen vor Deiner Tür und gerichtliche Aufforderungen zur Rückzahlung von Mitgliedsbeiträgen sind deutliche Zeichen für ein ungesundes Vereinsklima. Zeit, den Club zu verlassen. Und einen neuen zu gründen.
Sonntag, 26. Juni 2011
VORSICHT Satire März 2011
Deo
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 3/2011


In früheren Jahren war die kosmetische Artikelauswahl für den Mann noch eine überschaubare Sache. Kieselsteinartige Kernseife, Duschzeug mit dem Odeur von Menthol und Deosprays, die rochen und brannten wie auf Dosen gezogenes Flugzeugkerosin.
Wer braucht schon so einen verweichlichten Frauenkram, mit tausend Essenzen, Gerüchen und Düftchen? Schließlich ist man ja kein Warmduscher.
Im Lauf der Zeit wandelte sich aber das Angebot im Herrenbereich dann doch merklich. Stand noch auf der Packung: 'Für echte Männer', war der Inhalt trotzdem durchaus wohlriechend, und konnte auch ohne allergische Reaktionen, die großflächige Hauttransplantationen notwendig machen würden, verwendet werden. Ein Zustand, mit dem ich mich hätte abfinden können.
(...)
Die ganze Satire hier
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Donnerstag, 9. Juni 2011
Neues aus der Asimov-Keller-Bar: Das Spiel
Das Spiel
von Klaus Marion

Veröffentlich in Beam 8 1988


Eine immer wiederkehrende Freude sind sogenannte Science Fiction- oder Fantasy-Spiele. Natürlich gibt es einige echte Klassiker in diesem Genre. Bei manchen Neuerscheinungen jedoch macht man sich ernsthafte Gedanken über die Autoren der Spiele und ihre geistige Verfassung...

"Guten Abend!"

Mit einem lässigen Grinsen auf den Lippen schob sich Rudi Gerstner an mir vorbei in die Wohnung, hinter seinem Rücken eine flache Schachtel verbergend.

Ich folgte Rudi auf dem Fuße, jederzeit bereit, meine geheimen Bier- und Knabbervorräte im harten Nahkampf zu verteidigen. Derartige Sorgen schienen jedoch überraschender Weise unbegründet, ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten durchwühlte Rudi nicht einmal meine Privatpost, sondern plazierte die hinter seinem Rücken befindliche Schachtel unauffällig in der Mitte des Tisches. Ich musterte das Ding vorsichtig, kam jedoch nach wenigen Minuten zu dem Schluß, daß es sich um keine wie immer geartete Höllenmaschine handeln konnte.

"Okay, ich gebe auf. Sag schon, was das ist."

Rudis Grinsen wurde noch um eine Spur breiter.

"Dies," bemerkte er stolz, " ist das neueste Produkt des Rudi Gerstner Spieleversands. Von mir entworfen, von mir konzipiert, von einem freundlichen Druckereibesitzer probegedruckt. Kostenlos natürlich."

"Einfach so?"

"Nun ja", räumte Rudi ein, ich habe ihm gesagt, daß ich 5000 Stück drucken lassen wolle. Ist ja auch egal. 100 will ich auf jeden Fall machen lassen."

Mit diesen Worten öffnete er den schmucken Kasten, dessen Titelbild eine bluttriefende Hand zeigte, die gerade dabei war, eine sich wild wehrende Gestalt zu zerquetschen.

"Wie heißt denn das Spiel?"

Rudi entfaltete einen großen Spielplan und setzte verschiedene, an hoffnungslose Alkoholiker erinnernde Spielfiguren auf ein Feld, das mit 'Start' gekennzeichnet war.

"Es spielt im Science Fiction Fandom und heißt 'Fannischer Aufstieg'. Spielregeln sind ganz einfach. Ich erkläre sie Dir kurz, dann spielen wir einmal. Holst Du mal was zu trinken und Kartoffelchips?"

Ich holte. Meine Frau hatte sich inzwischen im Schlafzimmer eingeschlossen und drohte, meinen Computer zu zerkleinern, wenn diese Nervensäge nicht verschwände. Sie sagte nicht 'Nervensäge', doch mein Respekt vor dem gedruckten Wort verbietet es mir, denn genauen Ausdruck niederzulegen.

Ich legte ihr dar, daß sich es bei Rudi Gerstner um einen personifizierten übergesetzlichen Notstand handle, dem man nicht so einfach beikommen könne.

Nun sind direkte Aufforderungen die ungünstigste und am wenigstens erfolgversprechende Methode, Rudi Gerstner wieder loszuwerden, und so willigte ich ein, wenigstens ein Spiel probeweise zu beginnen.

Ganz einfach, die Spielregeln, wie mir Rudi erklärte. Man brauche bloß vom Startfeld 'Beginn im Fandom' zum Zielfeld 'Du bist eine fannische Berühmtheit und wirst angebetet' zu gelangen und mit Hilfe eines Würfels die dazwischen liegenden 160 Felder schadlos zu durchqueren. Dazu gab es jede Menge Ereignis- und Zusatzkarten.

Ich wollte mich nicht lange in fruchtlose Spielregeldiskussionen verwickeln lassen, erhielt 5 Egoboo-Punkte und eine Ohrfeige von Rudi, um mir klarzumachen, "daß ich nun im Fandom sei". Als ich mich revanchieren wollte, versicherte Rudi mir, daß diese Ohrfeige nur einmal pro Spiel eingesetzt werden kann.

Nun ja, die Handlung entwickelte sich langsam, aber interessant. Mit Hilfe von Action-Marken gab ich ein Fanzine heraus, welches jedoch 6 Felder weiter wegen Spionage und Rufmord vom Verfassungsschutz verboten wurde. Durch diese Aktion geriet ich mit 8-Egoboo-Punkten in Rückstand, konnte das Blatt jedoch überraschend wenden, als Rudi die Karte 'Der Besuch von Hans-Jürgen Mader schafft Sie. 8 mal aussetzen! 'gezogen hatte. Leider verlor ich 4 Zahnarztpunkte, nachdem ich auf Feld 78 mit Josh Schütte in ein Streitgespräch verwickelt wurde, konnte dieses Malheur durch überraschendes Ausspielen der Karte "Armin Möhle kaltgestellt. Sie erhalten 50 Beifallspunkte" jedoch wieder etwas wettmachen.

Nach einer knappen Stunde standen wir beide kurz vor dem Ziel, als sich mir beim Durchlesen der letzten Felder etwas Merkwürdiges in mein Bewußtsein drängte.

"Sag mal Rudi, die letzten 6 Felder beinhalten alle so Sachen wie 'Von Klaus N. Frick mit der Krawatte erdrosselt. Noch mal neu anfangen! 'Wie soll man denn solche Sachen mit einem Würfelwurf überspringen?"

Rudi fing krächzend an zu lachen.

"Das ist ja der Gag. Was Du auch machst, Du kommst nie ans Ziel! Lustig, was?"

Ich packte Rudi wortlos am Kragen und warf ihn aus der Wohnung. Auf sein energisches Klopfen an der Tür erbarmte ich mich nach einer Weile und warf das Spiel hinterher. Hoffentlich hat es ihn erschlagen.