Wir dummen Besserwisser - oder warum halten wir Andere eigentlich immer für blöde?
Ein auffallendes Phänomen allenthalben (und ich nehme mich dabei überhaupt nicht aus), ist ein zunehmender Hang zu einer Art fehlgesteuerten Besserwisserei, bei der wir a) davon ausgehen, dass wir aufgrund des eigenen Wissens, dezent durch ein schnelles googeln unterstützt, ein Problem völlig zu durchschauen in der Lage sind, und b) andere (Fach-) Leute definitiv ziemlich dumm/unwissend/unfähig/beschränkt (bitte das Passende auswählen) zu sein scheinen.
Mein Aha-Erlebnis zu diesem Thema geschah vor einigen Jahren im Rahmen einer Sonder-Sitzung des Schulelternbeirats der Bildungsstätte meiner Kinder.
Bad Kreuznach, meine Heimatstadt, hat nämlich als Kurstadt ein kleines Problem. Ein nicht unerheblicher Teil des Straßenverkehrs ist Durchgangsverkehr und verläuft mitten durch die Stadt, direkt am Kurgebiet vorbei. Was die durchschnittlichen Abgaswerte in Höhen bringt, die der Stadt irgendwann den kurstädtischen Titel des "Bad" kosten könnte.
Leider ist aus geografischen Gründen eine Stadtrandumgehung nur schwierig zu realisieren, ist die Stadt doch geografisch in ein Tal eingebettet, und der Länge nach noch durch einen Fluss sowie ein Bahnlinie durchzogen.
So wurde hier also die Idee geboren, die Durchgangsstrasse vom Kurpark weg parallel um einen knappen Kilometer im Stadtgebiet zu verlegen, und diese an der vorhanden Bahnlinie vorbei zu leiten.
Dummerweise (ich nähere mich langsam meinem eigentlichen Thema, bitte Geduld!), beginnt auf Höhe dieser Bahnlinie auch das, sagen wir mal, bessere Gebiet von Bad Kreuznach. Diese Verlagerung der Strasse (die aufgrund der parallelen Führung zur Bahnlinie vergleichsweise einfach zu realisieren wäre) rief natürlich ein Stirnrunzeln sowie einen Aufschrei in der Bevölkerung hervor, bevorzugt natürlich im Bereich der dortigen Wohngegend. Gegen die Bahnlinie ist natürlich nichts zu machen, aber jetzt auch noch eine Durchgangsstrasse? Was ist mit den Abgasen? Eventuellem Lärm? Sicherheit?
Sofort entwickelte sich eine Bürgerinitiative (Ich verurteile das nicht. ICH wohne weder am bisherigen noch am zukünftigen Ort der Strasse, habe es also einfacher, neutral abwägend zu argumentieren…).
Nun befindet sich ein paar hundert Meter von dem neuen Trassenverlauf auch die Schule meiner Kinder. Natürlich war dies auch sofort ein Thema im Schulelternbeirat, diesem Gremium von engagierten Eltern, zumeist gebildet, mit sozialer Status und überdurchschnittlicher Bildung versehen (ja, ich gehörte auch dazu).
Da die Gefahr gesehen wurde, dass unsere Kinder mit der neu zu errichtenden Straße verkehrstechnisch neuen Risiken ausgesetzt werden würden, wurde von der Stadt verlangt, dass die Pläne einem ausgewählten Gremium der Elternschaft en Detail vorgestellt werden sollte.
Vor den zehn teilnehmenden Elternvertreter war ich einer, und wahrscheinlich der einzige, der nicht per se dieses Umgehungsprojekt für völlig verblödeten Behördenunsinn hielt. Doch auch war skeptisch, die in unserem Kreis aufgeworfenen Fragen waren natürlich zu bedenken: Was ist mit dem Grundwasser bei den Abtragungen? Würden die Mauer zu den Bahngleisen dem zusätzlichen Druck standhalten? Was ist mit der Abgasbelastung und den Grenzwerten? Wieso wurden die doch klar zu sehenden Staus auf der neuen Straße einfach ausgeblendet??
In diesem Furor wurden die Vertreter des Planungsamtes der Stadt sowie der Bürgermeister kühl begrüßt. Der Verantwortliche des Planungsamtes wurde sogleich mit den kritischen Fragen zu dieser doch so offensichtlichen Fehlplanung des Straßenbaus konfrontiert. Und was tat dieser Mann?
Er bat um einen langen Tisch, und rollte einen anderthalb Meter breiten und wohl 10 Meter langen Plan der zukünftigen Straßenführung aus. Und dieser Plan war eng bedruckt. Ich glaube, auf der Abbildung der 1000 Meter langen Straßenstrecke war jede Wasserleitung, jedes Telefonkabel, jeder Baum, jede Mauer, jede Erdschicht minutiös eingezeichnet. Und die nächsten anderthalb Stunden verbrachte der gute Mann damit, einer geradezu geschockten Zuhörerschaft zu erläutern, was im Rahmen dieses Planes alles schon bedacht worden war: Gesetzliche Grenzabstände, wasserführende Schichten (geologische Gutachten), Verkehrssimulationen, Abgasberechnungen nach den verschiedensten Umweltgesetzen, Gutachten zur Pflanzenvielfalt, der Artbestimmung, Sondergutachten zum Vogelschutz. Lärmberechnungen zu jedem einzelnen Wohnhaus , Bodendruckberechnungen zum Schutz angrenzender Gebäude, und und und.
Ausweichpflanzplätze für zu fällende Bäume (mitsamt Baumkataster), Sonderberechnungen des Lärmschutzes zum Austausch der Fenster einer naheliegenden Berufsschule, Neuberechnung und Ausweisung von Ersatzparkplätzen für die wegfallenden Parkplätze entlang der Berufsschule. Genaue Begrünungsregeln für die einzurichtenden Lärmschutzwände.
Gutachten und Berechnungen zu Fragen, von deren Existenz wir alle noch nie etwas gehört hatten.
Unsere dann wesentlich vorsichtiger formulierte Frage zur Überquerung des neues Kreisels für die Schulkinder (Im Vorfeld formulierte das ein Vater unter Beifall der Anwesenden noch wie folgt: "Das muss doch jedem bekloppten Bürokraten klar sein, dass der Übergang an einem Kreisel mit mehr Unfällen verbunden ist als eine Verkehrsampel! Das grenzt ja an Körperverletzung!") wurde eher en passant mit den frei zugänglichen Untersuchungen beantwortet, dass die Zahl der Fußgängerunfälle an Kreiseln deutlich niedriger ist als an Verkehrsampeln (ich hab’s nachgelesen: Stimmt tatsächlich).
Und so gingen nach 3 Stunden Vortrag und Diskussion zehn Elternvertreter kleinlaut nach Hause. Uns wurde allen bewußt, wie wenig Ahnung wir in Wirklichkeit von der Materie hatten, und wie viel Arbeit und Untersuchung in jahrelanger Planung einer popeligen Straßenstrecke von einem Kilometer gesteckt worden war.
Seitdem ertappe ich mich immer wieder bei der Beobachtung, wie schön einfach die Welt ist, wenn ich nicht mit den Details einer Sache behelligt bin. In der Medizin: "Das der Arzt das nicht diagnostiziert hat. Da genügt doch ein Blick in die Wikipedia!" (Die aber nicht die 999 anderen möglichen Ursachen der Symptome erwähnt). Bei Handwerkern: "Na, das Kabel hätte ich selber ja locker in der halben Zeit gezogen!" (Wobei mir die vielen Normen und Vorschriften zur sicheren, dauerhaften und funktionsfähigen Verlegung überhaupt nicht bekannt sind).
Und überall in der Politik, in der Wirtschaft und wo sonst auch immer.
Gerade im Bereich des Journalismus sieht man das leider immer wieder. Zeitungsartikel werden umso abwägender, je mehr man es mit Fachjournalisten zu tun hat, die von ihrem Thema auch eine Ahnung haben. Denn da tauchen dann diese lästigen Details auf, die man ebenfalls noch bedenken muss.
Wir leben in einer Zeit der Vereinfachung. Das Sehen der Strukturen ist auch ein schulisches Lernziel.
Leider wird dabei oft vergessen, dass es die tausenden von Details unterhalb der Oberfläche der groben Linie sind, die manche Dinge in der Praxis so schwierig machen.
Und warum es dafür Fachleute gibt. Die dafür jahrelang studiert oder jahrelange Erfahrung gesammelt haben.
Was nicht heißt, dass sie recht haben müssen. Aber es ist doch ein Hinweis, dass man sich mit einem Thema erst einmal genauer auseinander setzen sollte.
Das ist ein um so seltsameres Verhalten, als wir uns in unserem eigenen Beruf oder Fachgebiet über die Zahl der gebildeten Laien mokieren, die uns mit ein bisschen Zeitungswissen ohne praktische Erfahrung erklären wollen, wie man seinen Job richtig machen müsste.
Für mich persönlich die ungezählten Zahlen von Amateur-Computer-Spezialisten, die mir auf irgendwelchen Partys stundenlang erklären, wie man vernünftig gegen SPAM-Mails vorgehen kann ("Diese Typen in den IT-Abteilungen in den Firmen sind dazu einfach zu dämlich!"), die aber offensichtlich nicht die geringste Erfahrung mit den praktischen Problemen haben, wie man automatisiert Emails für Hunderte von Mitarbeiter filtert, ohne für ein Unternehmen lebenswichtige Mails mit Anfragen oder Aufträgen zu killen, oder persönlich die vertraulichen Emails durchzusehen. (das die Leute mir dann über die Dummheit von IT-Mitarbeitern erzählen, obwohl sie eigentlich wisse, dass ich auch dazu gehöre, ist noch einmal eine andere Geschichte). Ich schweige meistens dazu und hole mir noch etwas zu trunken.
Wir hören ein Thema. Wir googeln ein bisschen, lesen noch in der Wikipedia, und halten uns für Fachleute. Und alle anderen für blöde.
Ich nehme mich davon nicht aus.
Eines meiner Lieblingszitate lautet:
Manche Leute haben so einfache Antworten, weil sie die Fragen nicht verstanden haben.
Wir müssen aufpassen, das wir nicht alle anfangen so zu handeln.
Übrigens: Wurde die Bad Kreuznacher Straßenumgehung schließlich gebaut? Nein. Nachdem sich keine sachlich belastbaren Argumente dagegen gefunden haben, wurde es ein parteipolitisches Thema im nächsten Kommunalwahlkampf. Und abgelehnt. Das war’s dann.
Ein auffallendes Phänomen allenthalben (und ich nehme mich dabei überhaupt nicht aus), ist ein zunehmender Hang zu einer Art fehlgesteuerten Besserwisserei, bei der wir a) davon ausgehen, dass wir aufgrund des eigenen Wissens, dezent durch ein schnelles googeln unterstützt, ein Problem völlig zu durchschauen in der Lage sind, und b) andere (Fach-) Leute definitiv ziemlich dumm/unwissend/unfähig/beschränkt (bitte das Passende auswählen) zu sein scheinen.
Mein Aha-Erlebnis zu diesem Thema geschah vor einigen Jahren im Rahmen einer Sonder-Sitzung des Schulelternbeirats der Bildungsstätte meiner Kinder.
Bad Kreuznach, meine Heimatstadt, hat nämlich als Kurstadt ein kleines Problem. Ein nicht unerheblicher Teil des Straßenverkehrs ist Durchgangsverkehr und verläuft mitten durch die Stadt, direkt am Kurgebiet vorbei. Was die durchschnittlichen Abgaswerte in Höhen bringt, die der Stadt irgendwann den kurstädtischen Titel des "Bad" kosten könnte.
Leider ist aus geografischen Gründen eine Stadtrandumgehung nur schwierig zu realisieren, ist die Stadt doch geografisch in ein Tal eingebettet, und der Länge nach noch durch einen Fluss sowie ein Bahnlinie durchzogen.
So wurde hier also die Idee geboren, die Durchgangsstrasse vom Kurpark weg parallel um einen knappen Kilometer im Stadtgebiet zu verlegen, und diese an der vorhanden Bahnlinie vorbei zu leiten.
Dummerweise (ich nähere mich langsam meinem eigentlichen Thema, bitte Geduld!), beginnt auf Höhe dieser Bahnlinie auch das, sagen wir mal, bessere Gebiet von Bad Kreuznach. Diese Verlagerung der Strasse (die aufgrund der parallelen Führung zur Bahnlinie vergleichsweise einfach zu realisieren wäre) rief natürlich ein Stirnrunzeln sowie einen Aufschrei in der Bevölkerung hervor, bevorzugt natürlich im Bereich der dortigen Wohngegend. Gegen die Bahnlinie ist natürlich nichts zu machen, aber jetzt auch noch eine Durchgangsstrasse? Was ist mit den Abgasen? Eventuellem Lärm? Sicherheit?
Sofort entwickelte sich eine Bürgerinitiative (Ich verurteile das nicht. ICH wohne weder am bisherigen noch am zukünftigen Ort der Strasse, habe es also einfacher, neutral abwägend zu argumentieren…).
Nun befindet sich ein paar hundert Meter von dem neuen Trassenverlauf auch die Schule meiner Kinder. Natürlich war dies auch sofort ein Thema im Schulelternbeirat, diesem Gremium von engagierten Eltern, zumeist gebildet, mit sozialer Status und überdurchschnittlicher Bildung versehen (ja, ich gehörte auch dazu).
Da die Gefahr gesehen wurde, dass unsere Kinder mit der neu zu errichtenden Straße verkehrstechnisch neuen Risiken ausgesetzt werden würden, wurde von der Stadt verlangt, dass die Pläne einem ausgewählten Gremium der Elternschaft en Detail vorgestellt werden sollte.
Vor den zehn teilnehmenden Elternvertreter war ich einer, und wahrscheinlich der einzige, der nicht per se dieses Umgehungsprojekt für völlig verblödeten Behördenunsinn hielt. Doch auch war skeptisch, die in unserem Kreis aufgeworfenen Fragen waren natürlich zu bedenken: Was ist mit dem Grundwasser bei den Abtragungen? Würden die Mauer zu den Bahngleisen dem zusätzlichen Druck standhalten? Was ist mit der Abgasbelastung und den Grenzwerten? Wieso wurden die doch klar zu sehenden Staus auf der neuen Straße einfach ausgeblendet??
In diesem Furor wurden die Vertreter des Planungsamtes der Stadt sowie der Bürgermeister kühl begrüßt. Der Verantwortliche des Planungsamtes wurde sogleich mit den kritischen Fragen zu dieser doch so offensichtlichen Fehlplanung des Straßenbaus konfrontiert. Und was tat dieser Mann?
Er bat um einen langen Tisch, und rollte einen anderthalb Meter breiten und wohl 10 Meter langen Plan der zukünftigen Straßenführung aus. Und dieser Plan war eng bedruckt. Ich glaube, auf der Abbildung der 1000 Meter langen Straßenstrecke war jede Wasserleitung, jedes Telefonkabel, jeder Baum, jede Mauer, jede Erdschicht minutiös eingezeichnet. Und die nächsten anderthalb Stunden verbrachte der gute Mann damit, einer geradezu geschockten Zuhörerschaft zu erläutern, was im Rahmen dieses Planes alles schon bedacht worden war: Gesetzliche Grenzabstände, wasserführende Schichten (geologische Gutachten), Verkehrssimulationen, Abgasberechnungen nach den verschiedensten Umweltgesetzen, Gutachten zur Pflanzenvielfalt, der Artbestimmung, Sondergutachten zum Vogelschutz. Lärmberechnungen zu jedem einzelnen Wohnhaus , Bodendruckberechnungen zum Schutz angrenzender Gebäude, und und und.
Ausweichpflanzplätze für zu fällende Bäume (mitsamt Baumkataster), Sonderberechnungen des Lärmschutzes zum Austausch der Fenster einer naheliegenden Berufsschule, Neuberechnung und Ausweisung von Ersatzparkplätzen für die wegfallenden Parkplätze entlang der Berufsschule. Genaue Begrünungsregeln für die einzurichtenden Lärmschutzwände.
Gutachten und Berechnungen zu Fragen, von deren Existenz wir alle noch nie etwas gehört hatten.
Unsere dann wesentlich vorsichtiger formulierte Frage zur Überquerung des neues Kreisels für die Schulkinder (Im Vorfeld formulierte das ein Vater unter Beifall der Anwesenden noch wie folgt: "Das muss doch jedem bekloppten Bürokraten klar sein, dass der Übergang an einem Kreisel mit mehr Unfällen verbunden ist als eine Verkehrsampel! Das grenzt ja an Körperverletzung!") wurde eher en passant mit den frei zugänglichen Untersuchungen beantwortet, dass die Zahl der Fußgängerunfälle an Kreiseln deutlich niedriger ist als an Verkehrsampeln (ich hab’s nachgelesen: Stimmt tatsächlich).
Und so gingen nach 3 Stunden Vortrag und Diskussion zehn Elternvertreter kleinlaut nach Hause. Uns wurde allen bewußt, wie wenig Ahnung wir in Wirklichkeit von der Materie hatten, und wie viel Arbeit und Untersuchung in jahrelanger Planung einer popeligen Straßenstrecke von einem Kilometer gesteckt worden war.
Seitdem ertappe ich mich immer wieder bei der Beobachtung, wie schön einfach die Welt ist, wenn ich nicht mit den Details einer Sache behelligt bin. In der Medizin: "Das der Arzt das nicht diagnostiziert hat. Da genügt doch ein Blick in die Wikipedia!" (Die aber nicht die 999 anderen möglichen Ursachen der Symptome erwähnt). Bei Handwerkern: "Na, das Kabel hätte ich selber ja locker in der halben Zeit gezogen!" (Wobei mir die vielen Normen und Vorschriften zur sicheren, dauerhaften und funktionsfähigen Verlegung überhaupt nicht bekannt sind).
Und überall in der Politik, in der Wirtschaft und wo sonst auch immer.
Gerade im Bereich des Journalismus sieht man das leider immer wieder. Zeitungsartikel werden umso abwägender, je mehr man es mit Fachjournalisten zu tun hat, die von ihrem Thema auch eine Ahnung haben. Denn da tauchen dann diese lästigen Details auf, die man ebenfalls noch bedenken muss.
Wir leben in einer Zeit der Vereinfachung. Das Sehen der Strukturen ist auch ein schulisches Lernziel.
Leider wird dabei oft vergessen, dass es die tausenden von Details unterhalb der Oberfläche der groben Linie sind, die manche Dinge in der Praxis so schwierig machen.
Und warum es dafür Fachleute gibt. Die dafür jahrelang studiert oder jahrelange Erfahrung gesammelt haben.
Was nicht heißt, dass sie recht haben müssen. Aber es ist doch ein Hinweis, dass man sich mit einem Thema erst einmal genauer auseinander setzen sollte.
Das ist ein um so seltsameres Verhalten, als wir uns in unserem eigenen Beruf oder Fachgebiet über die Zahl der gebildeten Laien mokieren, die uns mit ein bisschen Zeitungswissen ohne praktische Erfahrung erklären wollen, wie man seinen Job richtig machen müsste.
Für mich persönlich die ungezählten Zahlen von Amateur-Computer-Spezialisten, die mir auf irgendwelchen Partys stundenlang erklären, wie man vernünftig gegen SPAM-Mails vorgehen kann ("Diese Typen in den IT-Abteilungen in den Firmen sind dazu einfach zu dämlich!"), die aber offensichtlich nicht die geringste Erfahrung mit den praktischen Problemen haben, wie man automatisiert Emails für Hunderte von Mitarbeiter filtert, ohne für ein Unternehmen lebenswichtige Mails mit Anfragen oder Aufträgen zu killen, oder persönlich die vertraulichen Emails durchzusehen. (das die Leute mir dann über die Dummheit von IT-Mitarbeitern erzählen, obwohl sie eigentlich wisse, dass ich auch dazu gehöre, ist noch einmal eine andere Geschichte). Ich schweige meistens dazu und hole mir noch etwas zu trunken.
Wir hören ein Thema. Wir googeln ein bisschen, lesen noch in der Wikipedia, und halten uns für Fachleute. Und alle anderen für blöde.
Ich nehme mich davon nicht aus.
Eines meiner Lieblingszitate lautet:
Manche Leute haben so einfache Antworten, weil sie die Fragen nicht verstanden haben.
Wir müssen aufpassen, das wir nicht alle anfangen so zu handeln.
Übrigens: Wurde die Bad Kreuznacher Straßenumgehung schließlich gebaut? Nein. Nachdem sich keine sachlich belastbaren Argumente dagegen gefunden haben, wurde es ein parteipolitisches Thema im nächsten Kommunalwahlkampf. Und abgelehnt. Das war’s dann.
Der Beitrag wurde am Montag, 21. April 2014 veröffentlicht und wurde unter dem Topic Klaus' Notizen abgelegt.
'Klaus' Notizen: Wir dummen Besserwisser'
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