Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1954:

William Golding: Herr der Fliegen

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Eine Gruppe von zivilisierten Kindern/Jugendlichen strandet auf einer einsamen, paradiesischen Insel. Wie werden sie sich jetzt verhalten? Jules Verne postulierte in Zwei Jahre Ferien, dass es trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten zur Zusammenarbeit und Kooperation kommen wird.
Golding ist hier pessimistischer: Für ihn ist Zivilisation und Regeln nur eine Tünche, die in solchen Situationen langsam abgewaschen wird, und das individuelle Böse hervorbringt.
Die Handlungen der Kinder sind nicht karikaturartig, sondern sehr komplex geschildert. Insbesondere die persönlichen Unterschiede der Protagonisten wird klar herausgearbeitet.
Goldings Roman, der für sein Lebenswerk den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist natürlich umstritten: Die Frage nach dem Menschenbild, des nicht von der Gesellschaft verformten Individuums, ist der zentrale Ausgangspunkt der aller politischen Systeme: So basiert der Kommunismus letztlich auf einem positiven Menschenbild (der unverformte, gute Mensch) , das christliche Menschenbild der westlichen Welt geht tendenziell vom "sündigen" Menschen aus, der dazu neigt, auf seinen Vorteil bedacht zu sein, auch wenn ihm dieses bewußt ist und er dagegen ankämpft.
Aber man braucht keine Politik zu bemühen, um den Roman als wirklich gut zu betrachten - selbst wenn er in seiner Aussage der eigenen Meinung zuwiderlaufen mag.
Der Beitrag wurde am Sonntag, 6. März 2011 veröffentlicht und wurde unter dem Topic 100 Buecher abgelegt.
'100 Books ~ Tag 37: William Golding - Herr der Fliegen -'

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