Montag, 7. März 2011
100 Books ~ Tag 38: Johannes Mario Simmel - Es muss nicht immer Kaviar sein
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1960:

Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Wenn der Name Simmel fällt, dann kommt immer gleich auch ein Ah, wie Konsalik hinterher.
Und das ist sehr, sehr ungerecht. Johannes Mario Simmel war Bestsellerautor in den Sechzigern und in den Siebzigern, und er ist bei weitem besser als sein Ruf. Der Stoff, aus dem die Träume sind, Liebe ist nur ein Wort, oder Bis zur bitteren Neige: Sehr Gesellschaftskritisch, politisch, misstrauisch dem Menschen und den Systemen gegenüber, und für seine Zeit für einen Bestsellerautor dem 3. Reich sehr ablehnend.
Aber der beste Roman ist Es muss nicht immer Kaviar sein : Die Geschichte des englischen Bankers, Hobbykochs und Frauenhelden Thomas Lieven, einem überzeugten Pazifisten, den es während des zweiten Weltkriegs völlig ohne Verschulden zum Deutschen Geheimdienst, dann zum englischen Geheimdienst, dann zur Resistance und schließlich zur Wehrmacht verschlägt.
Urkomisch geschrieben, aber auch ernst und tragisch gleichermaßen: Durchdrungen von der Ablehnung des Wahnwitzes des Krieges und dem Wunsch, wieder sein normales Leben aufnehmen zu können.
Johannes Mario Simmel hat mehr als einmal zu erkennen gegeben, dass der Thomas Lieven des Romans sein Alter Ego ist - und mit soviel Herzblut ist dieser witzige und traurige Roman auch geschrieben.
Besonders zu empfehlen auch wegen der über 130 Kochrezepte, die jeweils immer eine Rolle in der Handlung spielen.
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