Freitag, 14. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 13: Barry B. Longyear - Du, mein Feind
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science Fiction Kurzgeschichte von 1978:

Barry B. Longyear - Du, mein Feind
Originaltitel: Enemy Mine
entnommen aus: Isaac Asimov's Science Fiction Magazine 7 1980

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Im Laufe der Jahre wurde mir irgendwann bewußt, wie viele der Kinofilme auf Romanen und Kurzgeschichten basieren. Und bei denen die Drehbuchautoren (manchmal verzweifelt) versuchen, den Zauber und den Stil eines Buchs in einen Kinospektakel zu transformieren - und um damit manchmal grandios zu scheitern. Der Zauber eines Buches ist aber nicht zwangsläufig der Zauber auf der Leinwand, und so ist der Wandel des Erzählstils und die Veränderung der Erzählweise die große Herausforderung des Kinos (kann auch super funktionieren: Man denke nur an Stephen Kings "Shining"!)
In den meisten Fällen steht also am Anfang eine Geschichte (und in sehr vielen Fällen sind es interessanter Weise Kurzgeschichten), die als Besonders erkannt werden - und natürlich macht es einem besondere Freude, wenn man selber die Vorlage als Herausragend erkannt hat.
Ein bisschen Stolz bin ich daher schon, dass ich 1980 eine SF-Novelle von einem Barry B. Longyear als etwas ganz Besonderes erkannte - und ganz ohne dass mir bewußt war, dass die Geschichte gerade mal ein Jahr vorher sowohl den Nebula-Award wie auch den HUGO gewonnen hatte. Denn nichts davon war verkaufsfördernd auf dem Cover des Taschenbuchs oder bei der Geschichte selber erwähnt (Manchmal sind Lektoren Schnarchnasen!) - Mein Taschenbuch trägt noch nicht die gelbe Binde mit dem Hinweis bei einer späteren Auflage... (...)
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Donnerstag, 13. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 12: Ian Fleming - Duell mit doppeltem Einsatz
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Spionage Kurzgeschichte von 1960:

Ian Fleming - Duell mit doppeltem Einsatz
entnommen aus: Tod im Rückspiegel 1978

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Auf die Frage, was man denn von "James Bond" halte, bekommt man jederzeit und immer von seinem Gegenüber irgendeine definitive Meinung genannt, die von "Super Filme" bis zu "Schaue ich mir grundsätzlich nicht an" reicht. Ich habe es allerdings aufgegeben, darauf hinzuweisen, dass ich die Romane über den Agenten mit der Doppel-Null meine. Denn dass die Bücher vor den Filmen da und in den 60ern echte Buch-Bestseller waren, weiß kaum einer.
Dabei sind die Romane durchaus klasse geschrieben, mit einer Tiefe der Romanfigur, die man anhand der Filme gar nicht erwarten würde (vielleicht mit Ausnahme des aktuellen Bond-Streifens), und vor allem mit einem Ernst über das Geschäft der Spionage und des Tötens, das weit über das übliche Action-Geschreibsel hinausreicht.
Der Autor war vor seiner Schriftstellerkarriere im Krieg für den britischen Nachrichtendienst tätig, und danach als Diplomat, bevor er sich als Schriftsteller selbständig machte (und 1964 viel zu früh starb).
Der Bond, den Fleming in seinen Büchern beschreibt, ist zwar ein Lebemann und Womanizer - hat aber auch mit dem knappen Gehalt im Staatsdienst und seinen Hobbys wie dem eigenhändigen Restaurieren seines Aston Martins zu kämpfen (...)
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Montag, 10. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 11: Bill Pronzini & Barry N. Malzberg - Endspiel im Prosastadion
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Kurzgeschichte von 1979:

Bill Pronzini & Barry N. Malzberg - Endspiel im Prosastadion
Originaltitel: Prose Bowl
entnommen aus: Grenzstreifzüge 1980

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Wer jemals auf einer altmodischen Schreibmaschine mit Zeitdruck einen Artikel fertigstellen musste, der weiß die netten Details des "Endspiels im Prosastadion" zu würdigen - und den Traum eines jeden Literaturverliebten, dass eine Kurzgeschichte oder Roman die gleiche Begeisterung der Massen erhalten würde, wie ein simples Fußballspiel.
Zwei Giganten des Schnellschreibens treten hier im Prose Bowl Stadionan, zum bejubelten und weltweit übertragenen Endspiel der Romanschreiber. Live vor 80000 Zuschauern schlagen Sie Funken aus ihrer Schreibmaschinen, um den Titel zu gewinnen. Ein Kampf, Autor gegen Autor, Buchstabe für Buchstabe. Mit Schiedsrichtern, Auszeiten und Foulspielen...
Der amerikanische Originaltitel sagt natürlich, welche Analogie hier gewählt wurde: Es ist das Endspiel im Rose Bowl Stadion, wo die uramerikanische Footballmeisterschaft entschieden wird...
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Montag, 10. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 10: Stephen King - Der Revolvermann
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science Fiction Kurzgeschichte von 1977:

Stephen King - Der Revolvermann (Originaltitel: The Gunslinger)
entnommen aus: Sterbliche Götter 1980

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Als ich diese SF-Kurzgeschichte vor vielen Jahren gelesen habe, blieb sie mir aus mehreren Gründen im Gedächtnis. Erstens war es eine rätselhafte Geschichte, ohne rechten Anfang, ohne abgeschlossenen Schluss. Eine Momentaufnahme, eine Erzählung, bei der der Erzähler konsequent so tut, als ob der Leser Vor- und Nachgeschichte kennen müsste. Als habe er nur mal eben ein dickes Buch aufgeschlagen, um ein Kapitel über einen seltsamen Revolvermann zu lesen, der in irgendeiner nachapokalyptischen Welt einem seltsamen Auftrag nachgeht.
Doch besonders beeindruckte mich die kraftvolle Erzählung, die Dichte der Atmosphäre, die Tiefe der Kommentare des unsichtbaren Erzählers.
Der Name "Stephen King" sagte mir überhaupt nichts. Ich habe tatsächlich mehr als 10 Jahre gebraucht, bis ich diese kleine Geschichte und den inzwischen großen Stephen King miteinander in Beziehung brachte.
Inzwischen ist "Der Revolvermann" Teil des Buches "Schwarz", und dieses Buch wiederum Teil eines 7 bändigen Zyklus. Die Geschichte hat leider damit nicht gewonnen.
Doch alleine stehend: geheimnisvoll und kraftvoll: Ein exzellentes Stück Literatur.
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Samstag, 8. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 9: Giovannino Guareschi - Der Generalstreik
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
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Dieses mal eine Kurzgeschichte von 1956:

Giovanni Guareschi - Der Generalstreik
entnommen aus: Don Camillo und Peppone 1957

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Wir kennen Sie alle, die "Don Camillo und Peppone"-Spielfilme, die besten mit dem großen Fernandel als schlagkräftiger Diener Gottes. Hervorgegangen sind die Filme aus den Kurzgeschichten von Giovannino Guareschi, der mit Witz und Humor die Bewohner der italienischen Po-Ebene proträtiert. Diese Geschichten sind weit tiefsinniger, als ihr verfilmtes Pendant vermuten läßt, und gerade die wenige Seiten langen Erzählungen über den ewigen Kampf der kommunistischen Partei und den Vertretern der Kirchen in Italien verraten mehr über die Welt und Philosophie der Menschen Italiens, als manch knochentrockenes Soziologiebuch. Witzig, traurig, aus einer Zeit, als man Politik auch ganz selbstverständlich mit den Fäusten austrug. Wunderschöne Geschichten über persönliche Ehre, politische Überzeugungen und reine Güte und Menschlichkeit, exemplarisch an dieser Kurzgeschichte. Der Folgeband ist im übrigen viel melancholischer, ja trauriger - vielleicht auch einfach resignierter.
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Donnerstag, 6. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 8: Stephen King - Der Mauervorsprung
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Kurzgeschichte von 1976:

Stephen King: Der Mauervorsprung
(englischer Originaltitel: The Ledge)
entnommen aus: Nachtschicht 1977
Im Original erschienen in Penthouse

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Es gibt eine Form, wo das erzählerische Talent von Stephen King besonders zum Tragen kommt: Wenn er in der Ich-Form erzählt. In dieser Erzählweise läuft er zur Höchstform auf. Und wenn er dann noch über Dinge schreibt, die einen tiefen dunklen Punkt der existentiellen Angst in uns berühren, dann kommen geniale Geschichten heraus. Stephen Kings Kurzgeschchten werden gemeinhin unterschätzt, und sie verschwinden etwas hinter der massiven Wucht seine epischen Romane.
Eine besondere Kurzgeschichte des inneren, ganz alltäglichen Schreckens, ganz ohne übernatürliches Beiwerk, ist "Der Mauervorsprung".
Die Geschichte eines Mannes, der sich mit der Frau eines Mafiabosses eingelassen hat, und sich vom gehörnten Ehemann vor die Wahl gestellt sieht, entweder mit gefälschten Beweisen als Rauschgiftdealer und Mörder seiner Freundin den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen, oder um seine Zukunft mit einer "Wette" zu spielen: Das Hochhaus ohne Sicherung im 43. Stock auf einem 25 cm breiten Sims außen zu umrunden.
Kurz erzählt, erschreckend, mit durchaus überraschendem Schluss. Treibt dem Leser den Schweiß auf die Stirn...
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Dienstag, 4. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 7: John Varley - Luftpiraten
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine SF Kurzgeschichte von 1977:

John Varley: Luftpiraten
(englischer Originaltitel: Air Raid)
entnommen aus: Voraussichten 1981

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

SF-Kurzgeschichten gibt es in vielen Variationen. Hier eine Empfehlung für eine der ernsthaften Geschichten. John Varleys "Luftpiraten" ist eine Erzählung über eine Welt der Zukunft, in der aufgrund von unbehandelbaren Krankheiten, genetischen Defekten und globaler Umweltzerstörung das Leben für die Menschheit zu Ende geht. Die einzige Hoffnung für die Menschheit ist der Versuch, Menschen aus unserer Gegenwart in die Zukunft zu entführen, auf dass sie als (vor den Krankheiten resistente) Siedler auf einem neuen Planeten der Menschheit eine Zukunft geben können. Der beste Ort, diese Entführung zu bewerkstelligen, ist die Entführung von Personen, die sowieso sterben werden: Die Passagiere und Besatzungen von Flugzeugen, die in Abstürzen zu Tode kamen. Kurz vor dem Absturz durch biologische Puppen ersetzt, werden Sie durch ein Zeitloch direkt aus der Maschine entführt. Nur so kann eine Zeitparadoxon verhindert werden, dass die Entführung komplett wieder rückgängig machen würde.
Die Geschichte ist eine Ich-Erzählung eines Mitglieds eines Greiftrupps. Personen, die trotz Krankheiten, zerfallender Gliedmaßen und zerstörter Haut noch in der Lage sind, mit entsprechenden Maskentechnik wenigstens für eine Zeitlang als menschliche Doubles der Gegenwart durchzugehen. Dabei wird der körperliche Zustand, das kurze Leben und die erschreckende Zukunftsaussichten dieser Menschen anfangs immer nur leicht angedeutet. Auch der Grund für die Rettungsaktion erschließt sich dem Leser erst am Schluss.
In ihrer Intensität und lapidaren Beschreibung ein Glanzstück der SF.
Und besonders mit ihrem Schluss-Absatz:
" (...) Hört mal zu, Leute. Fünf Prozent von Euch werden in den nächsten Tagen Nervenzusammenbrüchen erleiden und nie fortgehen. Etwa derselbe Anteil wird Selbstmord begehen, hier und unterwegs. Wenn ihr dort seid, werden sechzig bis siebzig vProzent in den den ersten 3 Jahren sterben. Ich werdet sterben im Kindbett, werdet von Tieren gefresen, begrabt zwei Drittel euer Säuglinge, verhungert langsam, wenn der Regen nicht kommt. Wenn ihr am Leben bleibt, könnt ihr euch von Sonnenauf bis -untergang hinter einem Pflug den Rücken krumm biegen. Neu-Erde ist der Himmel, Leute!
Mein Gott, wie ich mir wünsche, mit Ihnen gehen zu können."
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Sonntag, 2. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 6: Isaac Asimov - Die eiserne Kostbarkeit
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Detektiv Kurzgeschichte von 1976:

Isaac Asimov: Die eiserne Kostbarkeit
(englischer Originaltitel: The Iron Gem)
entnommen aus: Neues von den 'Schwarzen Witwern' 1978

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Wäre Isaac Asimov im Bereich der SF nicht der Erfinder der "Robotergesetze", viele seiner SF-Kurzgeschichten und -Romane wären als das wahrgenommen worden, was sie teilweise auch sind: Mittelmäßige Geschichten eines unübertroffenen Schnellschreibers, nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Und wäre da nicht das phantastische "The Bicentennial Man" (Der Zweihundertjährige) gewesen, hätte man wirklich manchmal an seinen schriftstellerischen Fähigkeiten zweifeln können. Nicht als populärwissenschaftlicher Sachbuchautor - hier halte ich ihn für unübertroffen. Diesen Mann hätte man gerne als Lehrer gehabt.
Doch eine besondere Sache sind Asimovs Ausflüge in die das Krimigenre. Ob SF-Krimis, oder auch echte Deketevgeschichten - würde da nicht "Asimov" oben auf dem Manuskript stehen, manches wäre mit Sicherheit nicht veröffentlicht worden. Asimov hat so einen Dreh, sich eine wie immer geartete Mystery-Idee auszudenken, und dann recht umständlich die benötigten Menschen und Dialoge drumherum zu konstruieren. Und das manchmal arg hölzern und gekünstelt.
Ein schönes Beispiel sind die Detektivgeschichten um die "Schwaren Witwer", einem sich regelmäßig treffenden Club, dessen Mitglieder jeweils einen Gast einladen, der über ein interessantes Thema spricht, und manchmal auch ein Problem zum besten gibt. Dieses wird dann durch Henry, den Kellner, und ebenfalls Mitglied des Clubs durch Fragen und reine Deduktion gelöst.
Manche dieser Geschichten sind sehr unwahrscheinlich. Doch eine ist dabei, die ich sehr beeindruckend fand.
Die Geschichte eines vor vielen Jahrzenten aus Asien nach Amerika geschickten Meteoriten , der sich im Familienbesitz befindet und plötzliche seltsames Interesse erweckt und dann bei einem Einbruch gestohlen wird.
Diese Geschichte ist sehr clever aufgebaut, und eine wirklich gut gemachte Who-Done-It (besser Why-Done-It) Story, bei der auch für den Leser das Offensichtliche direkt vor der Nase liegt.
Denn das plötzliche Interesse an dem Meteoriten hat gar nichts mit irgendwelchen Geheimnissen dieses Steines zu tun - es ist die sechseckige Briefmarke mit der Königin Victoria auf dem historischen Aufbewahrungsumschlag, einer der ersten Briefmarken und eine riesige Kostbarkeit, die es den Tätern angetan hat.
So eine Geschichte versöhnt einen wieder, und macht damit das ganze Buch insgesamt sehr lesenswert!
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Freitag, 30. November 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 5: James Tiptree jr. - Geburt eines Handlungsreisenden
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science Fiction Kurzgeschichte von 1968:

James Tiptree jr.: Geburt eines Handlungsreisenden
(englischer Originaltitel: Birth of a Salesman)
entnommen aus: Beam uns nachhaus 1976

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Für viele Filmfans ist der Spielfilm "Eins, Zwei, Drei" aus dem Jahre 1962 die beste und witzigste Screwball-Komödie, die jemals gedreht wurde. James Cagney spielt einen nach West Berlin verbannten Coca-Cola-Vize-Präsidenten, der so gerne die Coca-Leitung von ganz Europa übernehmen würde. Er wittert seine große Chance, als er für einige Tage auf die lebenslustige Tochter des Obersten Chefs aufpassen soll. Doch gerade, als der Boss und seine Frau in Berlin auftauchen wollen, stellt sich heraus, dass die Tochter schwanger ist, und sich mit einem jungen glühenden Ostberliner Kommunisten verheiratet hat...
Diese Komödie, um es mit einem abgewandelten Bonmot von Cecille de Mille zu sagen, startet mit dem wahnwitzigen Tempo eine Rakete, um sich dann ganz langsam zum Höhepunkt zu steigern.
Sicher gibt es noch andere Kandidaten für diesen Titel: "Is was Doc?" mit Barbara Streisand (...)
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Dienstag, 27. November 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 4: George R.R. Martin - Die Nacht der Vampire
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science Fiction Kurzgeschichte von 1975:

George R.R. Martin: Die Nacht der Vampire
(englischer Originaltitel: The Night of the Vampire)
entnommen aus: Countdown 1979

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

"Nacht der Vampire" ist eine clever gestrickte SF-Novelle im Stile der New-Wave-Geschichten der der Vietnamkriegszeit.
Die Handlung spielt in einem zerissenen Amerika, in dem ein gewählter konservativer US-Präsident charismatisch ein zerissenes Land regiert, in dem linke Freiheitsbewegungen und eine linke Freiheitspartei im Konflikt mit einem ultrakonservativen rechten Amerika mit Vorstadt-Bürgerwehren und Vorgehen gegen linkes Gedankengut.
Ein Luftwaffenstützpunkt wird von Personen in den Uniformen der Freiheitskämpfer überfallen, und Flugzeuge des strategischen Bomberkommandos mit Nuklearwaffen werden entführt.
Ein Ultimatum wird gestellt, bei Nichterfüllung der radikalen Forderungen eine Wasserstoffbombe auf Washington abzuwerfen.
Flugzeuge werden hinterhergeschickt, während der Präsident den Notstand erklärt, die Oppositionsführer wegen Hochverrat verhaften lässt, es zu Unruhen und Straßenschlachten kommt.
Am Schluss wird das Flugzeug abgeschossen, doch der politische Flächenbrand hat das Land erfasst...

Geschichten dieser Art gab es in den Sechzigern und Siebzigern viele. Geschichten mit einfachen Wahrheiten. Gute Demokraten gegen böse Konservative.
Was diese Kurzgeschichte aber so besonders macht, ist die Uneindeutigkeit, die quälende Unklarheit. Ist der Angriff der Befreiungsarmee und die Entführung der Flugzeuge nur ein Schachzug, um den Notstand auszurufen? Existiert eine Verschwörung der rechten Totalitaristen? Oder ist es tatsächlich der Versuch, eine linke Recolution zu erzwingen? Was ist wahr? Wie ist das alles zu deuten? Alles ist möglich, aber für den Mann von der Strasse nicht zu deuten. Verfolgt der Luftwaffenpilot, der sich in einem Akt der Aufoperung auf den gestohlenen Nuklearbomber stürzt, tatsächlich potentielle Massenmörder - oder ist sitzt er nur einem gewaltigen Schwindel auf, um das demokratische System der USA zu stürzen?
Eine lesenswerte und spannende Kurzgeschichte über die Schwierigkeit, Recht und Unrecht zu erkennen.

(und ich muss es wieder mal loswerden: Wer übersetzt eigentlich die Titel?? Es muss heißen: Die Nacht des Vampirs. Singular! Denn so heißt das Flugzeug, dass den Bomber verfolgt)
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