Mittwoch, 19. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 17: Robert A. Heinlein - Die Straßen müssen rollen
Mittwoch, 19.12.2012
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)
Dieses mal eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von 1940
Robert A. Heinlein - Die Straßen müssen rollen
Entnommen aus "Der Mann, der den Mond verkaufte" 1972
Originalveröffentlicht in : Astounding Science Fiction
Meine Wertung:
Gute SF-Geschichten haben eine interessante Idee als Basis. Die Besseren bieten auf dieser Grundlage dann noch eine gut gemachte Handlung. Am elegantesten wirkt es dabei, wenn die Idee dabei eher wie beiläufig die Geschichte trägt.
Robert A. Heinlein hat viele Kurzgeschichten und viele große Romane geschrieben. Das irritierende an Heinleins Werken ist gleichermaßen seine Stärke: Er hatte keine Ideologie. Es fehlt auch jeder moralisierender Zeigefinger. Das ist ihm bei "Sternenkrieger" (Starship Trooper) als Verherrlichung des Militarismus zum Vorwurf gemacht worden, wie auch bei "Revolte auf Luna" (The Moon is a Harsh Mistress) irritiert, wie der in Ichform erzählende Hauptdarsteller unsere Vorstellung von Menschenrechten, Demokratie oder Rechtsstaatlichkeit in der Situation einer zukünftigen Revolution völlig ignoriert. Doch mit etwas Abstand zeigt sich, dass damit wirklich zeitlose Romane entstehen können.
"Die Straßen müssen rollen" ist ein Beispiel für die Eingangs genannte Qualitätsanforderung an eine gute SF-Kurzgeschichte: Die Basis ist eine interessante Umkehrung der Dinge: In einer nahen Zukunft bewegen sich in den USA nicht mehr die Fahrzeuge auf den Straßen, sondern die Straßen sind riesige Förderbänder, die Waren und Personen durch das Land befördern. Dabei läßt Heinlein Details dieser Idee offen, denn die Geschichte handelt eigentlich von einem Streik der Arbeiter dieses landesweiten Transportsystems, die eine Revolution ausrufen, die aber zum Schluss mit Waffengewalt niedergeschlagen wird. Heinlein verschwendet dabei keine Zeit mit dem Gedanken, ob so etwas a) moralisch b) politisch oder c) ethisch in Ordnung geht. Er erzählt einfach seine Geschichte.
Und die hat sich, trotz eines Alters von jetzt satten 70 Jahren, ihre Faszination bewahrt.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)
Dieses mal eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von 1940
Robert A. Heinlein - Die Straßen müssen rollen
Entnommen aus "Der Mann, der den Mond verkaufte" 1972
Originalveröffentlicht in : Astounding Science Fiction
Meine Wertung:
Gute SF-Geschichten haben eine interessante Idee als Basis. Die Besseren bieten auf dieser Grundlage dann noch eine gut gemachte Handlung. Am elegantesten wirkt es dabei, wenn die Idee dabei eher wie beiläufig die Geschichte trägt.
Robert A. Heinlein hat viele Kurzgeschichten und viele große Romane geschrieben. Das irritierende an Heinleins Werken ist gleichermaßen seine Stärke: Er hatte keine Ideologie. Es fehlt auch jeder moralisierender Zeigefinger. Das ist ihm bei "Sternenkrieger" (Starship Trooper) als Verherrlichung des Militarismus zum Vorwurf gemacht worden, wie auch bei "Revolte auf Luna" (The Moon is a Harsh Mistress) irritiert, wie der in Ichform erzählende Hauptdarsteller unsere Vorstellung von Menschenrechten, Demokratie oder Rechtsstaatlichkeit in der Situation einer zukünftigen Revolution völlig ignoriert. Doch mit etwas Abstand zeigt sich, dass damit wirklich zeitlose Romane entstehen können.
"Die Straßen müssen rollen" ist ein Beispiel für die Eingangs genannte Qualitätsanforderung an eine gute SF-Kurzgeschichte: Die Basis ist eine interessante Umkehrung der Dinge: In einer nahen Zukunft bewegen sich in den USA nicht mehr die Fahrzeuge auf den Straßen, sondern die Straßen sind riesige Förderbänder, die Waren und Personen durch das Land befördern. Dabei läßt Heinlein Details dieser Idee offen, denn die Geschichte handelt eigentlich von einem Streik der Arbeiter dieses landesweiten Transportsystems, die eine Revolution ausrufen, die aber zum Schluss mit Waffengewalt niedergeschlagen wird. Heinlein verschwendet dabei keine Zeit mit dem Gedanken, ob so etwas a) moralisch b) politisch oder c) ethisch in Ordnung geht. Er erzählt einfach seine Geschichte.
Und die hat sich, trotz eines Alters von jetzt satten 70 Jahren, ihre Faszination bewahrt.
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Soziale Kontakte - Satire in VorSICHT Juli 2012
Mittwoch, 19.12.2012
Soziale Kontakte
von Klaus Marion.
Veröffentlicht in VORSICHT 7/2012
Jeder Mann kennt diese Situation. Er sitzt am Steuer, die Partnerin befindet sich auf dem Beifahrersitz, man unterhält sich angeregt über tiefschürfende aktuell-kulturelle Fragen, ein Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn hat einen freundlich vorbeigelassen, man setzt gerade zu einer Erläuterung über Boatengs Zweikampfverhalten an, und…
„Du hättest Dich auch bedanken können!“
„Bei Boateng?“
„Nein, bei dem armen Mann, der Dich da gerade vorgelassen hat!“
„Aber ich habe mich doch bedankt!“
Er ist verwirrt. Die Frau ist verwirrt.
Und da hat sie wieder zugeschlagen: Die epische Sprachverwirrung zwischen Männern und Frauen im Straßenverkehr. (...)
Die ganze Satire hier
von Klaus Marion.
Veröffentlicht in VORSICHT 7/2012
Jeder Mann kennt diese Situation. Er sitzt am Steuer, die Partnerin befindet sich auf dem Beifahrersitz, man unterhält sich angeregt über tiefschürfende aktuell-kulturelle Fragen, ein Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn hat einen freundlich vorbeigelassen, man setzt gerade zu einer Erläuterung über Boatengs Zweikampfverhalten an, und…
„Du hättest Dich auch bedanken können!“
„Bei Boateng?“
„Nein, bei dem armen Mann, der Dich da gerade vorgelassen hat!“
„Aber ich habe mich doch bedankt!“
Er ist verwirrt. Die Frau ist verwirrt.
Und da hat sie wieder zugeschlagen: Die epische Sprachverwirrung zwischen Männern und Frauen im Straßenverkehr. (...)
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