Dienstag, 4. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 7: John Varley - Luftpiraten
Dienstag, 04.12.2012
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)
Dieses mal eine SF Kurzgeschichte von 1977:
John Varley: Luftpiraten
(englischer Originaltitel: Air Raid)
entnommen aus: Voraussichten 1981
Meine Wertung:
SF-Kurzgeschichten gibt es in vielen Variationen. Hier eine Empfehlung für eine der ernsthaften Geschichten. John Varleys "Luftpiraten" ist eine Erzählung über eine Welt der Zukunft, in der aufgrund von unbehandelbaren Krankheiten, genetischen Defekten und globaler Umweltzerstörung das Leben für die Menschheit zu Ende geht. Die einzige Hoffnung für die Menschheit ist der Versuch, Menschen aus unserer Gegenwart in die Zukunft zu entführen, auf dass sie als (vor den Krankheiten resistente) Siedler auf einem neuen Planeten der Menschheit eine Zukunft geben können. Der beste Ort, diese Entführung zu bewerkstelligen, ist die Entführung von Personen, die sowieso sterben werden: Die Passagiere und Besatzungen von Flugzeugen, die in Abstürzen zu Tode kamen. Kurz vor dem Absturz durch biologische Puppen ersetzt, werden Sie durch ein Zeitloch direkt aus der Maschine entführt. Nur so kann eine Zeitparadoxon verhindert werden, dass die Entführung komplett wieder rückgängig machen würde.
Die Geschichte ist eine Ich-Erzählung eines Mitglieds eines Greiftrupps. Personen, die trotz Krankheiten, zerfallender Gliedmaßen und zerstörter Haut noch in der Lage sind, mit entsprechenden Maskentechnik wenigstens für eine Zeitlang als menschliche Doubles der Gegenwart durchzugehen. Dabei wird der körperliche Zustand, das kurze Leben und die erschreckende Zukunftsaussichten dieser Menschen anfangs immer nur leicht angedeutet. Auch der Grund für die Rettungsaktion erschließt sich dem Leser erst am Schluss.
In ihrer Intensität und lapidaren Beschreibung ein Glanzstück der SF.
Und besonders mit ihrem Schluss-Absatz:
" (...) Hört mal zu, Leute. Fünf Prozent von Euch werden in den nächsten Tagen Nervenzusammenbrüchen erleiden und nie fortgehen. Etwa derselbe Anteil wird Selbstmord begehen, hier und unterwegs. Wenn ihr dort seid, werden sechzig bis siebzig vProzent in den den ersten 3 Jahren sterben. Ich werdet sterben im Kindbett, werdet von Tieren gefresen, begrabt zwei Drittel euer Säuglinge, verhungert langsam, wenn der Regen nicht kommt. Wenn ihr am Leben bleibt, könnt ihr euch von Sonnenauf bis -untergang hinter einem Pflug den Rücken krumm biegen. Neu-Erde ist der Himmel, Leute!
Mein Gott, wie ich mir wünsche, mit Ihnen gehen zu können."
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)
Dieses mal eine SF Kurzgeschichte von 1977:
John Varley: Luftpiraten
(englischer Originaltitel: Air Raid)
entnommen aus: Voraussichten 1981
Meine Wertung:
SF-Kurzgeschichten gibt es in vielen Variationen. Hier eine Empfehlung für eine der ernsthaften Geschichten. John Varleys "Luftpiraten" ist eine Erzählung über eine Welt der Zukunft, in der aufgrund von unbehandelbaren Krankheiten, genetischen Defekten und globaler Umweltzerstörung das Leben für die Menschheit zu Ende geht. Die einzige Hoffnung für die Menschheit ist der Versuch, Menschen aus unserer Gegenwart in die Zukunft zu entführen, auf dass sie als (vor den Krankheiten resistente) Siedler auf einem neuen Planeten der Menschheit eine Zukunft geben können. Der beste Ort, diese Entführung zu bewerkstelligen, ist die Entführung von Personen, die sowieso sterben werden: Die Passagiere und Besatzungen von Flugzeugen, die in Abstürzen zu Tode kamen. Kurz vor dem Absturz durch biologische Puppen ersetzt, werden Sie durch ein Zeitloch direkt aus der Maschine entführt. Nur so kann eine Zeitparadoxon verhindert werden, dass die Entführung komplett wieder rückgängig machen würde.
Die Geschichte ist eine Ich-Erzählung eines Mitglieds eines Greiftrupps. Personen, die trotz Krankheiten, zerfallender Gliedmaßen und zerstörter Haut noch in der Lage sind, mit entsprechenden Maskentechnik wenigstens für eine Zeitlang als menschliche Doubles der Gegenwart durchzugehen. Dabei wird der körperliche Zustand, das kurze Leben und die erschreckende Zukunftsaussichten dieser Menschen anfangs immer nur leicht angedeutet. Auch der Grund für die Rettungsaktion erschließt sich dem Leser erst am Schluss.
In ihrer Intensität und lapidaren Beschreibung ein Glanzstück der SF.
Und besonders mit ihrem Schluss-Absatz:
" (...) Hört mal zu, Leute. Fünf Prozent von Euch werden in den nächsten Tagen Nervenzusammenbrüchen erleiden und nie fortgehen. Etwa derselbe Anteil wird Selbstmord begehen, hier und unterwegs. Wenn ihr dort seid, werden sechzig bis siebzig vProzent in den den ersten 3 Jahren sterben. Ich werdet sterben im Kindbett, werdet von Tieren gefresen, begrabt zwei Drittel euer Säuglinge, verhungert langsam, wenn der Regen nicht kommt. Wenn ihr am Leben bleibt, könnt ihr euch von Sonnenauf bis -untergang hinter einem Pflug den Rücken krumm biegen. Neu-Erde ist der Himmel, Leute!
Mein Gott, wie ich mir wünsche, mit Ihnen gehen zu können."
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Kategorie 100 Kurzgeschichten |