Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Sachbuch von 1996:

Elisabeth Noelle-Neumann: Alle, nicht jeder

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass Demoskopie irgendwie billiger Zauber ist. Ein Hochrechnen von Dingen, die eigentlich jeder weiß, und die im Zweifelsfall dann doch völlig daneben liegen.
Doch in der Frage, wie man durch Befragung Weniger die Meinung Vieler sicher berechnen kann, ist eine hochkomplizierte Wissenschaft. Das Interessante an Ihren Methoden ist, dass sie eine genaue Vorstellung des menschlichen Denkens und der menschlichen Schwächen haben muss, um komplexe Verhaltensweisen und Meinungen vorherzusagen.
Das Buch beschreibt auf 600 Seiten die Methoden und Gedanken der Demoskopie in sehr interessanter und unterhaltsamer Weise anhand vieler Beispiele.
Im übrigen hat auch die Demoskopie klare Vorstellungen ihrer Grenzen.
So die klassische Verhaltensweise, die von der Autorin so genannte "Schweigespirale", die dazu führt, dass Menschen unter dem Druck einer öffentlichen Mehrheitsmeinung nicht mehr ihre wahre Ansicht von sich geben - nicht einmal dem Demoskopen. Was dann zu Überraschungen wie die Wahl von Ministerpräsident Koch in Hessen führt, die von keinem Vorausgesehen wurde.
Hochinteressantes Buch.
Der Beitrag wurde am Freitag, 15. April 2011 veröffentlicht und wurde unter dem Topic 100 Buecher abgelegt.
'100 Books ~ Tag 69: Elisabeth Noelle-Neumann - Alle, nicht jeder'

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