Für nicht-Science Fiction-Leser ist es oft schwierig, eine Übersicht guter Bücher im Wust von minderwertiger und schlechter Literatur zu finden.
Ein guter Anhaltspunkt sind dabei die Preisträger der jährlich vergebenen SF-Literaturpreise. Zwei dieser Preise sind dabei besonders hervorzuheben.

Der Hugo Award (eigentlich: Science Fiction Achievement Award) ist ein seit 1953 verliehener, nach Hugo Gernsback, dem Begründer des Begriffs Science-Fiction, benannter Leserpreis.
Er gilt als einer der wichtigsten Preise in der SF-Literatur und wird jährlich durch die Teilnehmer des SF-Worldcons verliehen, in der Regel für Werke, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden. Zwar liegt der Fokus auf der SF-Literatur, jedoch wird der Hugo Award auch für Werke aus dem Bereich der Fantasy-Literatur verliehen.
Eine aktuelle Liste der Preisträger findet sich hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Award

Der Nebula Award ist ein seit 1965 von der Science Fiction and Fantasy Writers of America Inc. (SFWA) verliehener (Autoren-) Preis für die besten Science-Fiction-Geschichten, die in den zwei vorangegangen Jahren in den USA veröffentlicht wurden
Eine aktuelle Liste der Preisträger findet sich hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nebula_Award

Natürlich hält nicht jedes der dort gelisteten Bücher einer kritischen Qualitäts-Prüfung stand. Zum einen sind Bücher oft ein Spiegel ihrer Zeit, und Themen und Stilrichtungen wechseln. Und was von 10 Jahren topmodern und aktuell erscheint, ist Jahre später eher langweilig, manchmal unfreiwillig komisch und peinlich.
Dazu kommt natürlich, dass diese Preise von Lesern und Autoren vergeben werden, die sich in diesem Metier auskennen und Dinge goutieren, bei denen der Normalleser sich ernsthaft fragt, was denn daran so besonders sein mag.
Aber hier verhält es sich wie im Feinschmeckerrestaurant mit Speis und Trank: Um neue Geschacksrichtungen und Kreationen wirklich würdigen zu können, muss man die schon existierenden zu Genüge kennen.

Übrigens sind nicht alle der gelisteten Bücher auch im Deutschen erhältlich. Dazu ist der deutschsprachige SF-Markt zu schmal und Umsatzschwach. Aus diesem Grund sind die Lektorenentscheidungen oftmals nicht immer ganz nachvollziebar.

Eine Bemerkung am Rande:
Übersetzungen der zumeist englischen SF-Literatur sind oftmals zweifelhaft. Bis in die Achziger Jahre hinein wurden SF-Romane gnadenlos gekürzt und teilweise lieblos bis sinnentstellend übersetzt (Natürlich gibt es dafür auch Gründe. siehe hier). Dies ist in den letzten Jahren besser geworden. Trotzdem kann jedem nur empfohlen werden, die Bücher im Original zu lesen.
Allerdings, auch das sei gesagt, ist das Lesen von moderner SF-Literatur im englischen Original deutlich anspruchsvoller als der letzte Krimi oder Bestseller.
Insbesondere bei besseren Zukunftsromanen, wo der Autor versucht, Sprachgebrauch und Wörter der Zukunft zu extrapolieren bzw zu erfinden, stellt sich dem fremdsprachigen Leser die ständige Frage: Wort, das ich nicht kenne, oder erfundenes Wort, oder fiktiver Markenname der Zukunft.
So empfiehlt sich z.B. bei Vernor Vinge, die Romane erst einmal auf Deutsch zu lesen, bevor man sich noch einmal an die englische Lektüre macht.
So werden die grammatikalischen Konstruktionen der Gedanken einer Rudelintelligenz in A Fire Upon the Deep (1992) in Bezug auf ich/wir und hier/dort den Leser erstmal an den Grundfesten seines Schulenglisch Zweifeln lassen...
Der Beitrag wurde am Dienstag, 28. August 2007 veröffentlicht und wurde unter dem Topic Science Fiction abgelegt.
'SF-Literatur-Preistraeger'

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