The Eerie Silence: Are we Alone in the Universe
Gebundene Ausgabe: 260 Seiten
Verlag: Penguin (4. März 2010)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1846141427
ISBN-13: 978-1846141423
Lieferbar über Amazon.de
Meine Wertung:
[abstract for english readers of this blog: A book review about the popular science book from Paul Davies. He discusses the question, why we never found any signal from intelligent life - though our technologies should now to be able to find any meaningfull messages.
He discusses, if we are not able to detect signals - or maybe there are good reasons, why there is no (intelligent) life. Perhaps there are special errors in our reasoning about the chance of sprouting life at all. And he discusses his thinking in a very intelligent and clever way. Good book - every SF-fan should read it...]
Für uns SF-Leser ist es eigentlich schon immer klar. Das Universum ist bevölkert, und wir sind auf der Erde nicht allein. Und auch viele Astronomen und Kosmologen waren sich schon immer sicher: Es gibt in diesem Universum Leben. Milliarden von Sonnensystemen allein in dieser Galaxis. Leben ist bei entsprechendem Environment eigentlich selbstverständlich.
Doch auch die physikalischen Gesetze sind klar und unumstößlich, und so stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage : Werden wir von ihrer Existenz je erfahren?
Schon in den 40ern und 50ern, als die ersten Radioteleskope in den Himmel gerichtet wurde, wurde mit den Projekten OZMA und SETI eine bis in die heutige Zeit reichende Suche nach den Signalen von intelligentem Leben gestartet.
Jedem der Verantwortlichen war klar: Das Finden (und Erkennen!) einer Botschaft aus dem Universum würde letztendlich ein gewaltiger Zufall sein. Es gibt soviel Gründe, eine entsprechende Botschaft nicht zu bemerken: Suche ich auf der richtigen Frequenz? Am richtigen Ort? Werde ich eine Botschaft überhaupt erkennen? Kommt die Nachricht auf einem Frequenzband, dessen Signale die Erdatmosphäre nicht durchdringen können? Sind unsere Empfänger/Verstärker überhaupt in der Lage, die Signale so registrieren?
Dazu natürlich ein paar ganz grundsätzliche Fragen: Sind Planeten überhaupt etwas häufig Vorkommendes, oder ist unser Sonnensystem ein aus dem Rahmen fallender Zufall?
Alles Gründe, die Suche durchzuführen, aber nicht zu enttäuscht zu sein, wenn sie zu keinem Ergebnis führt. Und so ist bis heute kein einziger Ansatzpunkt für eine Nachricht von Außerirdischen Intelligenzen gefunden worden (es gab in den sechzigern ein kurzes, bis heute nicht erklärliches regelmäßiges Signal, dass aber keinerlei Nachrichtengehalt enthielt, und das sich auch nie wiederholt hat).
Doch in den letzten Jahren hat der rasante technische Fortschritt die meisten der Einschränkungen und Unklarheiten beseitigt.
Weltraumteleskope durchmustern den Himmel und registrieren Signalquellen in allen Frequenzbändern, Licht, Röntgestrahlen wie seit neuestem auch im Infrarotbereich.
Die irdischen Radioteleskope werden inzwischen weltweit synchronisiert, und durch das Zusammenschalten von ganzen Feldern von Antennen können Signale registriert werden, die dermaßen schwach sind, dass man vor 20 Jahren noch geglaubt hatte, sie niemals empfangen zu können.
Die klassischen Signalverstärker mit engem Frequenzband sind digitalen Signalempfängern gewichen, die gleichzeitig hundertausende Frequenzen durchmustern können. Die Aufnahmen der Radioteleskope stehen frei zur Verfügung und werden im Projekt seti@home von Millionen von Privat-PCs im Hintergrund (als Bildschirmschoner) statistisch nach verdächtigen Mustern durchsucht.
Inzwischen haben wir mit Hilfe von optischen Instrumenten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft fast in jedem Sonnensystem Planeten gefunden. Zwar bisher aufgrund des mangelnden Auflösungsvermögens nur riesige Gasplaneten wie unseren Jupiter, doch mit neueren Techniken wurden jetzt auch die ersten Planeten gefunden, die in Richtung unserer Erde gehen könnten. Es spricht nicht das Geringste dagegen, das bei einer weiteren Verfeinerung auch Planeten in typischer Erdgröße gefunden werden - und damit selbst die optimistischte Abschätzung über die Zahl von extraterestrischen Planeten übertreffen. Alles ist da. Planeten, Empfänger, Technik, Computerzeit. Es könnte damit von Leben intelligenter Art in unserer Galaxis nur so wimmeln.
Aber warum, verflucht noch mal, haben wir dann bisher noch nichts empfangen?
Und genau das ist das Thema des Buchs des Wissenschaftsautors und Astronomen Paul Davies von der Arizona State University.
Warum ist es im Universum so komisch still?
Sein Buch handelt neben der Beschreibung des oben beschriebenen Hintergrunds von hochinteressanten und cleveren Überlegungen, was die Gründe für die Stille sein könnten. Davies hinterfragt dabei auch Gründe, die sich mit unseren teilweise unbewußten gedanklichen Grundannahmen beschäftigen. Und seine Argumentation ist pfiffig und nachdenkenswert.
So wie Stephen Hawking einmal halb Scherzhaft sagte: Natürlich gibt es expermentelle, beobachtbare Beweise dafür, dass wohl keine Zeitreise möglich ist: Es ist noch nie ein Zeitreisender bei uns eingetroffen.
Und so hinterfragt er nicht nurunsere technische Annahmen, sondern auch die biologischen: Ist einfaches Leben bei entsprechendem Hintergrund wirklich zwingend? Ein paar selbst gebildete Aminosäuren sind keine Lebensform, und so argumentiert er, dass, falls einfach organisiertes Leben so zwingend wäre, es auf der Erde Überreste von paralleler Lebensentwicklung geben müsste: Leben mit anderen DNA-Formen, oder anderen chemischen Grundprozessen. Doch selbst an den unwirtlichsten, abgeschlossenen Orten der Erde finden wir ausschließlich nur Exemplare aus unserem Abstammungsbaum. Oder entdecken wie sie nur nicht?
Vielleicht ist Leben überhaupt eine so unwahrscheinliche Sache, dass die meisten Planeten des Universums tote Himmelskörper sind.
Ganz anders auch die Überlegung, ob die Entwicklung von Intelligenz wirklich zwingend ist und in der Evolution einen Vorteil stellt. So haben Tausende von höheren Lebensformen über Millionen von Jahren die Möglichkeit gehabt, Intelligenz in der menschlichen Form zu entwickeln. Nur: Sie haben es nicht getan.
Vielleicht ist Intelligenz evolutionär damit gar kein zwingender Vorgang?
Auch hier argumentiert er clever und nachdenkenswert. So ist der lange Hals der Giraffe ein singulärer Vorgang, der nur bei diesem Tier in einer speziellen Situation sich als Vorteil erwiesen hat. Dagegen sind Fügel oder Flughäute evolutionäre Erweiterungen, die dutzendfach immer wieder und unabhängig voneinander entstanden sind. Offensichtlich sind Flügel etwas recht zwingendes - lange Hälse aber nicht.
Und intelligenz?
Können wir vielleicht die Nachrichten höher entwickelter Intelligenz gar nicht als Nachricht erkennen? Und Dutzende von Fragen mehr.
Im mittleren Teil beschäftigt sich das Buch mit der spekulativen Frage, aus welchen Gründen intelligentes Leben auf fremden Planeten keine Nachrichten senden können - oder nicht wollen.
Und schließlich folgt eine Diskussion, was eine Entdeckung von Signalen von fremden Intelligenzen für die Erde und unsere Kultur bedeuten könnten.
Auch wenn gerade die Systematik im letzten Teil des Buches ein bischen zu wünschen übrig läßt - das Buch strotzt voller interessanter Ideen und Denkanstößen - und lädt wirklich dazu ein, so viele Dinge, die wir einfach für sicher halten, noch einmal zu hinterfragen.
Lesenswert ist es allemal, gut geschrieben und in unterhaltsamer Sprache.
Leider momentan nur in Englisch erhältlich, doch mit etwas Glück ist es als Bestsellerbuch der englischen Sachbücher in den nächsten Monaten auch auf Deutsch erhältlich.
Gebundene Ausgabe: 260 Seiten
Verlag: Penguin (4. März 2010)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1846141427
ISBN-13: 978-1846141423
Lieferbar über Amazon.de
Meine Wertung:
[abstract for english readers of this blog: A book review about the popular science book from Paul Davies. He discusses the question, why we never found any signal from intelligent life - though our technologies should now to be able to find any meaningfull messages.
He discusses, if we are not able to detect signals - or maybe there are good reasons, why there is no (intelligent) life. Perhaps there are special errors in our reasoning about the chance of sprouting life at all. And he discusses his thinking in a very intelligent and clever way. Good book - every SF-fan should read it...]
Für uns SF-Leser ist es eigentlich schon immer klar. Das Universum ist bevölkert, und wir sind auf der Erde nicht allein. Und auch viele Astronomen und Kosmologen waren sich schon immer sicher: Es gibt in diesem Universum Leben. Milliarden von Sonnensystemen allein in dieser Galaxis. Leben ist bei entsprechendem Environment eigentlich selbstverständlich.
Doch auch die physikalischen Gesetze sind klar und unumstößlich, und so stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage : Werden wir von ihrer Existenz je erfahren?
Schon in den 40ern und 50ern, als die ersten Radioteleskope in den Himmel gerichtet wurde, wurde mit den Projekten OZMA und SETI eine bis in die heutige Zeit reichende Suche nach den Signalen von intelligentem Leben gestartet.
Jedem der Verantwortlichen war klar: Das Finden (und Erkennen!) einer Botschaft aus dem Universum würde letztendlich ein gewaltiger Zufall sein. Es gibt soviel Gründe, eine entsprechende Botschaft nicht zu bemerken: Suche ich auf der richtigen Frequenz? Am richtigen Ort? Werde ich eine Botschaft überhaupt erkennen? Kommt die Nachricht auf einem Frequenzband, dessen Signale die Erdatmosphäre nicht durchdringen können? Sind unsere Empfänger/Verstärker überhaupt in der Lage, die Signale so registrieren?
Dazu natürlich ein paar ganz grundsätzliche Fragen: Sind Planeten überhaupt etwas häufig Vorkommendes, oder ist unser Sonnensystem ein aus dem Rahmen fallender Zufall?
Alles Gründe, die Suche durchzuführen, aber nicht zu enttäuscht zu sein, wenn sie zu keinem Ergebnis führt. Und so ist bis heute kein einziger Ansatzpunkt für eine Nachricht von Außerirdischen Intelligenzen gefunden worden (es gab in den sechzigern ein kurzes, bis heute nicht erklärliches regelmäßiges Signal, dass aber keinerlei Nachrichtengehalt enthielt, und das sich auch nie wiederholt hat).
Doch in den letzten Jahren hat der rasante technische Fortschritt die meisten der Einschränkungen und Unklarheiten beseitigt.
Weltraumteleskope durchmustern den Himmel und registrieren Signalquellen in allen Frequenzbändern, Licht, Röntgestrahlen wie seit neuestem auch im Infrarotbereich.
Die irdischen Radioteleskope werden inzwischen weltweit synchronisiert, und durch das Zusammenschalten von ganzen Feldern von Antennen können Signale registriert werden, die dermaßen schwach sind, dass man vor 20 Jahren noch geglaubt hatte, sie niemals empfangen zu können.
Die klassischen Signalverstärker mit engem Frequenzband sind digitalen Signalempfängern gewichen, die gleichzeitig hundertausende Frequenzen durchmustern können. Die Aufnahmen der Radioteleskope stehen frei zur Verfügung und werden im Projekt seti@home von Millionen von Privat-PCs im Hintergrund (als Bildschirmschoner) statistisch nach verdächtigen Mustern durchsucht.
Inzwischen haben wir mit Hilfe von optischen Instrumenten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft fast in jedem Sonnensystem Planeten gefunden. Zwar bisher aufgrund des mangelnden Auflösungsvermögens nur riesige Gasplaneten wie unseren Jupiter, doch mit neueren Techniken wurden jetzt auch die ersten Planeten gefunden, die in Richtung unserer Erde gehen könnten. Es spricht nicht das Geringste dagegen, das bei einer weiteren Verfeinerung auch Planeten in typischer Erdgröße gefunden werden - und damit selbst die optimistischte Abschätzung über die Zahl von extraterestrischen Planeten übertreffen. Alles ist da. Planeten, Empfänger, Technik, Computerzeit. Es könnte damit von Leben intelligenter Art in unserer Galaxis nur so wimmeln.
Aber warum, verflucht noch mal, haben wir dann bisher noch nichts empfangen?
Und genau das ist das Thema des Buchs des Wissenschaftsautors und Astronomen Paul Davies von der Arizona State University.
Warum ist es im Universum so komisch still?
Sein Buch handelt neben der Beschreibung des oben beschriebenen Hintergrunds von hochinteressanten und cleveren Überlegungen, was die Gründe für die Stille sein könnten. Davies hinterfragt dabei auch Gründe, die sich mit unseren teilweise unbewußten gedanklichen Grundannahmen beschäftigen. Und seine Argumentation ist pfiffig und nachdenkenswert.
So wie Stephen Hawking einmal halb Scherzhaft sagte: Natürlich gibt es expermentelle, beobachtbare Beweise dafür, dass wohl keine Zeitreise möglich ist: Es ist noch nie ein Zeitreisender bei uns eingetroffen.
Und so hinterfragt er nicht nurunsere technische Annahmen, sondern auch die biologischen: Ist einfaches Leben bei entsprechendem Hintergrund wirklich zwingend? Ein paar selbst gebildete Aminosäuren sind keine Lebensform, und so argumentiert er, dass, falls einfach organisiertes Leben so zwingend wäre, es auf der Erde Überreste von paralleler Lebensentwicklung geben müsste: Leben mit anderen DNA-Formen, oder anderen chemischen Grundprozessen. Doch selbst an den unwirtlichsten, abgeschlossenen Orten der Erde finden wir ausschließlich nur Exemplare aus unserem Abstammungsbaum. Oder entdecken wie sie nur nicht?
Vielleicht ist Leben überhaupt eine so unwahrscheinliche Sache, dass die meisten Planeten des Universums tote Himmelskörper sind.
Ganz anders auch die Überlegung, ob die Entwicklung von Intelligenz wirklich zwingend ist und in der Evolution einen Vorteil stellt. So haben Tausende von höheren Lebensformen über Millionen von Jahren die Möglichkeit gehabt, Intelligenz in der menschlichen Form zu entwickeln. Nur: Sie haben es nicht getan.
Vielleicht ist Intelligenz evolutionär damit gar kein zwingender Vorgang?
Auch hier argumentiert er clever und nachdenkenswert. So ist der lange Hals der Giraffe ein singulärer Vorgang, der nur bei diesem Tier in einer speziellen Situation sich als Vorteil erwiesen hat. Dagegen sind Fügel oder Flughäute evolutionäre Erweiterungen, die dutzendfach immer wieder und unabhängig voneinander entstanden sind. Offensichtlich sind Flügel etwas recht zwingendes - lange Hälse aber nicht.
Und intelligenz?
Können wir vielleicht die Nachrichten höher entwickelter Intelligenz gar nicht als Nachricht erkennen? Und Dutzende von Fragen mehr.
Im mittleren Teil beschäftigt sich das Buch mit der spekulativen Frage, aus welchen Gründen intelligentes Leben auf fremden Planeten keine Nachrichten senden können - oder nicht wollen.
Und schließlich folgt eine Diskussion, was eine Entdeckung von Signalen von fremden Intelligenzen für die Erde und unsere Kultur bedeuten könnten.
Auch wenn gerade die Systematik im letzten Teil des Buches ein bischen zu wünschen übrig läßt - das Buch strotzt voller interessanter Ideen und Denkanstößen - und lädt wirklich dazu ein, so viele Dinge, die wir einfach für sicher halten, noch einmal zu hinterfragen.
Lesenswert ist es allemal, gut geschrieben und in unterhaltsamer Sprache.
Leider momentan nur in Englisch erhältlich, doch mit etwas Glück ist es als Bestsellerbuch der englischen Sachbücher in den nächsten Monaten auch auf Deutsch erhältlich.
Der Beitrag wurde am Samstag, 8. Mai 2010 veröffentlicht und wurde unter dem Topic Science Fiction abgelegt.
'Paul Davies: The Eerie Silence: Are We Alone in the Universe?'
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