Sonntag, 27. Januar 2013
Buchempfehlung: Douwe Draaisma - Das Buch des Vergessens
Eine kleine Buchempfehlung.
Dieses mal ein ganz aktuelles Sachbuch von 2012:

Draaisma, Douwe: Das Buch des Vergessens - Warum Träume so schnell verloren gehen und Erinnerungen sich ständig verändern

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Zu den faszinierendsten Dingen gehören unser Erleben mit dem eigenen Gedächtnis und seiner Beschränktheit, genauso wie die Seltsamkeiten von Träumen.
Der holländischer Bestsellerautor Douwe Draaisma, Professor für Psychologiegeschichte, verschafft dem Leser in seinem neuesten Werk eine Übersicht über den Stand der Forschung des Lernens und Vergessens.
Er tut dies in erzählender, anekdotischer Art, er schildert die Geschichte unseres Versuchs, das Rätsel des Gedächtnisses zu verstehen und zu erklären.
Dabei nähert er sich ganz unaufgeregt auch den großen Theorien über unser Selbst und unseren Erinnerungen.
Neben dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Thema Träumen (Warum vergessen wir nach dem Aufwachen unsere Träume meist binnen Minuten? (...)
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Freitag, 25. Januar 2013
Kundenkarte - Satire in VorSICHT Oktober 2012
Kundenkarte
von Klaus Marion.
Veröffentlicht in VORSICHT 10/2012

Der Einkauf in Filialen eines durch Film, Funk und Fernsehen nicht ganz unbekannten skandinavischen Möbelgeschäfts ist schon aufgrund der schieren Menge des Angebots immer ein ganz besonderes Erlebnis.
Dies wird durch den Willen der Firma unterstützt, neben freundlicher Bedienung auch Probleme im Kassenbereich gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern den Einkauf zu einem Erlebnis zu machen, das man nicht mehr vergisst.


Es war letzten Samstag, als wir einmal wieder einen Besuch in unserem Lieblingseinrichtungshaus machten. Besuche an Wochenenden haben dort immer den Charakter eines Tagesausflugs. Man schiebt sich durch die Menschenmassen, betrachtet interessante Einrichtungs- und Gestaltungsideen und verschafft sich einen Eindruck, wie die Designvorschläge aus dem Katalog in natura wirken würden. Genau genommen, wie der Eindruck bei einer völlig überfüllten Stehparty wäre.
Nun, wir wanderten durch die Gänge, beluden unseren Wagen mit allerlei dekorativen Gegenständen (dem Schneidebrett Klapper, der Vasenkombination Dödeldu sowie einem kleinen Wandschränkchen namens Rumhänga). (...)
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Donnerstag, 24. Januar 2013
100 Kurzgeschichten ~ Tag 19: Robert Scherrer - Descartes's Stepchildren
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine philosophische SF-Kurzgeschichte


Robert Scherrer - Decartes's Stepchildren
Entnommen aus "ANALOG - Science Fiction and Facts" Januar 2013

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Philosophische Fragen sind in der Science Fiction ein geradezu klassisches Thema. Viele Romane und Erzählungen beziehen ihre Faszination aus der Anwendung von philosophischen Überlegungen auf neue, unbekannte Situationen, deren konsequentes Durchdenken überraschende Konsequenzen aufzeigt.
Was bedeutet eine "Nichteinmischungsdirektive" in die Geschicke fremder Welten in aller Konsequenz? Muss ich mich ihr selber unterwerfen, auch wenn es als Strafe Tod und Folter bedeuten würde? Welche Werte muss (oder darf ich) als naturgegeben und universell ansetzen – mit ebenfalls allen Konsequenz bei ihrer Durchsetzung?
Wo endet unsere Definition des 'Menschseins'? (...)
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Montag, 14. Januar 2013
Geldanlage - Satire aus "initiativ" 2/2011
Geldanlage
von Klaus Marion
veröffentlicht in initiativ 2/2011


Jeder Gewerbetreibende kennt das Problem: Da hat man ein paar Aufträge an Land gezogen und zum erfolgreichen Abschluss gebracht, schon stellen sich ganz neue Fragen: Was mache ich mit dem Geld auf meinem Girokonto? Wo lege ich es an?
Nun ist ja das Geschäftsleben ein kommen und gehen, und das momentane Plus auf dem Girokonto kann sich bald in die schnell benötigte Manövriermasse in einer Flaute verwandeln. Auf der anderen Seite tendiert die Verzinsung eines Kontokorrentkontos schon immer gegen Null. Und so wendet sich der Geschäftsmann einer klassischen Anlageform zu, die das Geld nur kurze Zeit festlegt, aber trotzdem gute Zinsen bringt: Das Festgeldkonto. Soweit die Theorie. Leider leben wir momentan in seltsamen Zeiten.

Das nachfolgende Telefongespräch findet zwischen dem Installateur Helmut Polpenfeld und dem Berater seiner Hausbank statt. (...)
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Sonntag, 6. Januar 2013
Die grausame Wahrheit - Satire in VorSICHT September 2012
Die grausame Wahrheit
von Klaus Marion.
Veröffentlicht in VORSICHT 9/2012

Alle lieben den Jahrmarkt. Wirklich? Es scheint Zeit, die nackte und ungeschminkte Wahrheit ans Licht zu bringen.

Ich saß mit meinem alten Freund Rudi zusammen, um bei einem gepflegten Bier dem am nächsten Abend beginnenden Jahrmarkt zu gedenken. Ich blickte in meinen Gedanken auf die nächsten Tage des Bad Kreuznacher Ausnahmezustands, vor meinem inneren Auge die Massen der glücklichen Menschen erblickend, die sich wieder tagelang der fröhlichen Feier auf diesem urtypischen regionalen Jahresereignis hingeben würden.
Ich beugte mich zu Rudi vor.
„Du, wir kennen uns doch schon seit vielen Jahren. Ich muss Dir ein Geständnis machen...“
Rudi schaute mich beruhigend an.
„Das dachte ich mir! Du hast also auch Schwarzgeld in der Schweiz. Aber wozu hat man Freunde? Für einen Unkostenanteil von 65% kann ich Dir das Geld problemlos nach Lichtenstein…“
„Quatsch! Ich habe kein Schwarzgeld, auch nicht in der Schweiz. Es geht um den Jahrmarkt: Ich… ich mag ihn nicht so wirklich.“ (...)
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100 Kurzgeschichten ~ Tag 18: Sergio Aragones - ohne Worte
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Kurzgeschichte ganz ohne Worte

von Sergio Aragones
Entnommen aus "Sergio Aragones - die größten Werke aus 5 Jahrzenten" 2011
Originalveröffentlicht in : MAD

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Hier mal eine Sorte von Kurzgeschichten, die (fast) ganz ohne Worte auskommt: Sergio Aragones und seine Cartoons sind jedem MAD-Leser bekannt.
Und zwar als Zeichner der kleinen Ein-Bilder-Cartoons oben auf den Seiten, wie auch als Zeichner von Mehr-Bilder-Geschichten zu Themen aus unserem Leben. Immer möglichst ohne Worte.
Sergio Aragones sieht und zeichnet die Menschen so, wie er sie sieht: Mit unseren kleinen Unehrlichkeiten, versuchten Tricks, unseren kleinen Betrügereien und unseren grandiosen Fehlschlägen. Mit unseren hohen Ansprüchen, mit denen es, wenns dann ernst wird, doch nicht so weit her ist (siehe der Cartoon).
Und mit einer Welt, die nie so will, wie wir es gerne hätten: Hinter jeder Straßenecke ist eben immer ein offener Kanaldeckel verborgen... (...)
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Freitag, 21. Dezember 2012
Der Einkaufswagen - Satire in VorSICHT August 2012
Der Einkaufswagen
von Klaus Marion.
Veröffentlicht in VORSICHT 8/2012

Zu den regelmäßig völlig unterschätzten Freuden des Lebens gehört der gemeinsame Einkauf der tagtäglichen Lebensmittel mit dem Lebenspartner. Nicht zusammen mit den Kindern – je nach Altersstufe sind solche Unternehmungen entweder absolut nervenzerreißend („ICH-WILL-SCHOKOLADEEEEEEEEE!“) oder ruinös („Ich habe mal die Playstation und den Blue-Ray-Player aus dem Sonderangebot eingepackt!“).
Nein, zusammen mit dem Partner in ruhiger Zweisamkeit die Lebensmittel für die Woche einkaufend, den Alltagstress vergessend, gemeinsam die Vorzüge eines gemütlichen abendlichen Essens mit Pasta und Käse oder eines guten Rumpsteaks mit Pfeffersoße abwägend. Nicht zu vergessen die hochspannenden Entscheidungen im Bereich Chablis oder Chardonnay. Die Welt könnte so schön sein.
Leider hat das Schicksal dabei den Einkaufswagen nicht berücksichtigt.


Lange Jahre war im städtischen Supermarkt das Mittel der Wahl zur Zwischenlagerung der aus den Regalen entnommenen Waren der Einkaufskorb. Das hatte seine guten Gründe. Im Gegensatz zum Superstore auf der grünen Wiese haben die kleineren Pendants innerhalb der Stadtgrenzen nur beschränkten Platz zur Verfügung. Zudem glaubte man, dass hier eher kleinere Mengen eingekauft würden, so dass dies ein völlig geeignetes Instrument zur Einkaufsbewältigung zu sein schien. (...)
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Mittwoch, 19. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 17: Robert A. Heinlein - Die Straßen müssen rollen
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von 1940

Robert A. Heinlein - Die Straßen müssen rollen
Entnommen aus "Der Mann, der den Mond verkaufte" 1972
Originalveröffentlicht in : Astounding Science Fiction

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Gute SF-Geschichten haben eine interessante Idee als Basis. Die Besseren bieten auf dieser Grundlage dann noch eine gut gemachte Handlung. Am elegantesten wirkt es dabei, wenn die Idee dabei eher wie beiläufig die Geschichte trägt.
Robert A. Heinlein hat viele Kurzgeschichten und viele große Romane geschrieben. Das irritierende an Heinleins Werken ist gleichermaßen seine Stärke: Er hatte keine Ideologie. Es fehlt auch jeder moralisierender Zeigefinger. Das ist ihm bei "Sternenkrieger" (Starship Trooper) als Verherrlichung des Militarismus zum Vorwurf gemacht worden, wie auch bei "Revolte auf Luna" (The Moon is a Harsh Mistress) irritiert, wie der in Ichform erzählende Hauptdarsteller unsere Vorstellung von Menschenrechten, Demokratie oder Rechtsstaatlichkeit in der Situation einer zukünftigen Revolution völlig ignoriert. Doch mit etwas Abstand zeigt sich, dass damit wirklich zeitlose Romane entstehen können.
"Die Straßen müssen rollen" ist ein Beispiel für die Eingangs genannte Qualitätsanforderung an eine gute SF-Kurzgeschichte: Die Basis ist eine interessante Umkehrung der Dinge: In einer nahen Zukunft bewegen sich in den USA nicht mehr die Fahrzeuge auf den Straßen, sondern die Straßen sind riesige Förderbänder, die Waren und Personen durch das Land befördern. Dabei läßt Heinlein Details dieser Idee offen, denn die Geschichte handelt eigentlich von einem Streik der Arbeiter dieses landesweiten Transportsystems, die eine Revolution ausrufen, die aber zum Schluss mit Waffengewalt niedergeschlagen wird. Heinlein verschwendet dabei keine Zeit mit dem Gedanken, ob so etwas a) moralisch b) politisch oder c) ethisch in Ordnung geht. Er erzählt einfach seine Geschichte.
Und die hat sich, trotz eines Alters von jetzt satten 70 Jahren, ihre Faszination bewahrt.
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Soziale Kontakte - Satire in VorSICHT Juli 2012
Soziale Kontakte
von Klaus Marion.

Veröffentlicht in VORSICHT 7/2012

Jeder Mann kennt diese Situation. Er sitzt am Steuer, die Partnerin befindet sich auf dem Beifahrersitz, man unterhält sich angeregt über tiefschürfende aktuell-kulturelle Fragen, ein Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn hat einen freundlich vorbeigelassen, man setzt gerade zu einer Erläuterung über Boatengs Zweikampfverhalten an, und…
„Du hättest Dich auch bedanken können!“
„Bei Boateng?“
„Nein, bei dem armen Mann, der Dich da gerade vorgelassen hat!“
„Aber ich habe mich doch bedankt!“
Er ist verwirrt. Die Frau ist verwirrt.
Und da hat sie wieder zugeschlagen: Die epische Sprachverwirrung zwischen Männern und Frauen im Straßenverkehr.
(...)
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Montag, 17. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 16: Woody Allen - Von der Entdeckung und dem Gebrauch des falschen Tintenkleckses
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Kurzgeschichte von 1967

Woody Allen - Von der Entdeckung und dem Gebrauch des falschen Tintenkleckses
Entnommen aus "Wie du dir, so ich mir" 1980
Originalveröffentlicht in : The New Yorker

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Seltsamer Weise machen wir die Bewertung und Wertschätzung von Dingen oftmals von Aspekten abhängig, die in keinerlei physischem Zusammenhang mit der Sache stehen. So hat ein mitgebrachter Stein aus dem Urlaub in Ozeanien seinen Ehrenplatz im Regal sicher, auch wenn sein chemisch exaktes Pendant aus dem Bachlauf um die Ecke sich keinerlei besondere Würdigung erfreut. Bei Gemälden und Büchern suchen wir unwillkürlich nach dem inneren Bild, der Vorstellung, des Künstlers, dass medienbedingt auf Leinwand oder Text eingeengt wurde, und dessen ganze Breite unser inneres Auge wiederaufstehen lässt. Zumindest sollte.
Denn gerade bei moderner Malerei ist es für die meisten Betrachter schwer zu entscheiden, ob "Schwarzes Quadrat bei Nacht" nach jahrelangem inneren Ringen entstand und die Vereinsamung des Menschen symbolisieren soll - oder ob es im Vollrausch zur Bezahlung der Miete innerhalb von 3 Minuten entstand.
Bei Büchern, und besonders bei Kurzgeschichten ist es ähnlich - auch hier sind wir zumindest irritiert, wenn ein Autor andeutet, (...)
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Sonntag, 16. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 15: Richard P. Lupoff - 12.01
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von 1970:

Richard P. Lupoff - 12.01
Originaltitel: 12:01 p.m.
entnommen aus: Der vierte Zeitsinn 1974

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Und noch eine weitere echte Kurzgeschichte, die mich nachhaltig beeindruckt hat: 12.01 ist die Geschichte eines Mannes, der in einer Zeitschleife gefangen ist. Diese Zeitschleife dauert gerade mal 60 Minuten, dann ist es wieder 12:01 Uhr - und alles, was seither passiert ist, ist wieder gelöscht. Nur seine Erinnerung bleibt bestehen, während er diese eine Stunde immer während erlebt.
Kommt einem bekannt vor? Klar, "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit Bill Murray greift diese Idee auf, allerdings um das Detail verändert, dass hier die Zeitschleife einen Tag dauert und dem Protagonisten die Chance belässt, ein zwar langweiliges, aber trotzdem lebenswertes Leben zu haben. Dagegen ist die Stunde von 12.01 eher albtraumhaft. Allerdings, um es mit der Hauptfigur zu sagen: Es hätte auch schlimmer kommen können: Wenn die Schleife nur eine Minute dauern würde...

Übrigens wurde im gleichen Jahr 12.01 als Spielfilm mit nur sehr mäßigem Erfolg verfilmt, aber auch hier wurde die Schleifendauer auf einen Tag erhöht.
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Samstag, 15. Dezember 2012
100 Kurzgeschichten ~ Tag 14: Frederick Forsyth - Der Lotse
Kurzgeschichten sind eine ganz besondere Sorte von Literatur: Kompakte Geschichten, verdichtet auf das Wesentliche. Die Kunst, mit wenigen Worten trotzdem große Dinge zu erzählen. Hier eine Sammlung meiner liebsten 100 Kurzgeschichten, von Science Fiction, über Krimi bis Horror. Alle ungewöhnlich. Alle lesenswert.
(Dabei verwende ich die Bezeichnung "Kurzgeschichte" in einer sehr weiten Definition : Siehe auch meine Einleitung)

Dieses mal eine Weihnachts- Kurzgeschichte von 1975

Frederick Forsyth - Der Lotse
Originaltitel: The Shepherd

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

"Weihnachtsgeschichten" nennt man diese Kurzgeschichten, die so gut um die Weihnachtszeit funktionieren, und bei denen es oftmals um existentielle Bedrohungen geht, die sich dann mit einem Schuss Mysteriösität oder Übernatürlichkeit in letzter Minute völlig unerwartet in Luft auflösen.
Auch Frederick Forsyth, sonst eher für trockene Action bekannt, hat so eine geschrieben.
Doch durchaus folgerichtig, denn gerade Piloten kennen öfters diesen Moment, wo ihnen bewusst wird, wie wenig sie doch selbst in der Hand haben, wenn Natur oder Schicksal sich gegen sie verschworen haben.

So auch diese Geschichte über einen Piloten, der sich über dem Ärmelkanal in der Weihnachtsnacht aufgrund von technischen Defekten und dem Wetter hoffnungslos verirrt hat - und dem klar wird, dass er diesen Flug nicht überleben wird, wenn nicht ein Wunder geschieht.
Und dann ist da dieses Flugzeug, dass ihn wieder nach Hause lotst...

Vielleicht liegt der Reiz dieser Geschichten darin, dass wohl jeder schon einmal solche Situationen erlebt hat - was in dem Song von Alan Parsons Projekt so schön heißt: "...and your whole world depends on the turn of a friendly card..." . Und dass einem der Moment der "Rettung" klar macht, wie wenig man in Wirklichkeit "im Griff" hat.
Und Wunder? Zwischen einer kausalen Kette, deren Zwischenschritte für mich nicht erkennbar sind, und
einem echten Wunder bestehen im Ergebnis und Beurteilung eigentlich kein Unterschied...

Zumindest zu Weihnachten glauben wir das alle gerne.
Schöne Geschichte, als dünnes Büchlein erhältlich.
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