Samstag, 12. März 2011
100 Books ~ Tag 42: Peter Tremayne - Der Tote am Steinkreuz
Samstag, 12.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein historischer Kriminalroman von 2001: (Original 1997)
Peter Tremayne: Der Tote am Steinkreuz (Englisches Original: Spider's Web)
Meine Wertung:
Eigentlich spricht alles gegen diesen Roman. Erstens ist es ein historischer Kriminalroman, und jeder Autor versucht momentan, etwas historisches zu schreiben. Zweitens wurde der Titel mal wieder im deutschen verhunzt (warum nur??) Drittens ist es der 5. Band einer Reihe - da bin ich sowieso misstrauisch. Viertens ist der Autor ausgewiesener Historiker. Das ist meistens eher dröge. Und was den historischen Realismus angeht: der Autor von Sponge Bob Schwammkopf ist Meeresbiologe... Das sagt also auch nichts.
Doch eigentlich ist alles anders. Der Roman ist gut geschrieben, die Handlung durchaus spannend, die Dialoge gut. Die kriminalistische Hauptperson ist eine Nonne aus königlicher Abstammung - und als Anwältin zugelassen. Und so ist sie immer wieder beauftragt, Fälle der Rechtsfindung zu lösen.
Und wer das als Handlung für völlig verquer hält: In Irland gab es tatsächlich eine Zeit, um das 7. Jahrhundert herum, als das Land christianisiert wurde und die alten Gesetze aus der Zeit der irischen Könige und der Druiden weiterhin ihre Gültigkeit besaßen. Und die sahen in diesem Kulturkreis eine weitgehende Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben vor. Und weibliche Anwältinnen gab es in dieser Zeit tatsächlich.
Das war mein erster Roman aus einer Reihe von bis dahin erschienenen Bänden, ich besorgte mir die anderen 6 auf deutsch erschienenen Bücher ziemlich gleich danach. Ich war begeistert und hatte mir vorgenommen, darauf zu achten, ob irgendwann ein achter Band erscheint.
Nun, in der Zwischenzeit sind (ohne dass ich es bemerkt hätte) insgesamt 22(!) Bücher aus der "Schwester Fidelma"-Reihe erschienen. Ich habe hier wohl noch einiges zu tun...
Dieses mal ein historischer Kriminalroman von 2001: (Original 1997)
Peter Tremayne: Der Tote am Steinkreuz (Englisches Original: Spider's Web)

Meine Wertung:

Eigentlich spricht alles gegen diesen Roman. Erstens ist es ein historischer Kriminalroman, und jeder Autor versucht momentan, etwas historisches zu schreiben. Zweitens wurde der Titel mal wieder im deutschen verhunzt (warum nur??) Drittens ist es der 5. Band einer Reihe - da bin ich sowieso misstrauisch. Viertens ist der Autor ausgewiesener Historiker. Das ist meistens eher dröge. Und was den historischen Realismus angeht: der Autor von Sponge Bob Schwammkopf ist Meeresbiologe... Das sagt also auch nichts.
Doch eigentlich ist alles anders. Der Roman ist gut geschrieben, die Handlung durchaus spannend, die Dialoge gut. Die kriminalistische Hauptperson ist eine Nonne aus königlicher Abstammung - und als Anwältin zugelassen. Und so ist sie immer wieder beauftragt, Fälle der Rechtsfindung zu lösen.
Und wer das als Handlung für völlig verquer hält: In Irland gab es tatsächlich eine Zeit, um das 7. Jahrhundert herum, als das Land christianisiert wurde und die alten Gesetze aus der Zeit der irischen Könige und der Druiden weiterhin ihre Gültigkeit besaßen. Und die sahen in diesem Kulturkreis eine weitgehende Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben vor. Und weibliche Anwältinnen gab es in dieser Zeit tatsächlich.
Das war mein erster Roman aus einer Reihe von bis dahin erschienenen Bänden, ich besorgte mir die anderen 6 auf deutsch erschienenen Bücher ziemlich gleich danach. Ich war begeistert und hatte mir vorgenommen, darauf zu achten, ob irgendwann ein achter Band erscheint.
Nun, in der Zwischenzeit sind (ohne dass ich es bemerkt hätte) insgesamt 22(!) Bücher aus der "Schwester Fidelma"-Reihe erschienen. Ich habe hier wohl noch einiges zu tun...
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Freitag, 11. März 2011
100 Books ~ Tag 41: Frederick Forsyth - Der Lotse
Freitag, 11.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein "Weihnachtsbuch" von 1975:
Frederick Forsyth: Der Lotse(Original: The Shepherd
Meine Wertung:
Gibt es das eigentlich auch in Deutschland? Den Brauch der besinnlichen Weihnachtsgeschichte, oder auch des Weihnachtsspecial in Fernsehserien. Ich glaube nicht. Im angelsächsischen ist es aber guter Brauch, das jeder Autor, der etwas auf sich hält, seine eigene anheimelnde Weihnachtsgeschichte schreibt. Geschichten, die davon erzählen, dass Weihnachten auch heutzutage ein Tag der Wunder sein kann. Beschaulich, besinnlich, romantisch.
Forsyths "Der Lotse" ist ein typisches Flieger-Weihnachtsbuch, und natürlich mit einer unheimlichen Rettung aus höchster Not. Sehr schön geschrieben, und stimmungsvoll gemacht.
Ich habe mein Exemplar als Weihnachtsgeschenk von einem Hobby-Piloten bekommen.
Er starb ein paar Jahre später, als er in den Propeller eines Sportflugzeuges geriet. Aber das ist eher eine Halloween-Geschichte.
Dieses mal ein "Weihnachtsbuch" von 1975:
Frederick Forsyth: Der Lotse(Original: The Shepherd

Meine Wertung:

Gibt es das eigentlich auch in Deutschland? Den Brauch der besinnlichen Weihnachtsgeschichte, oder auch des Weihnachtsspecial in Fernsehserien. Ich glaube nicht. Im angelsächsischen ist es aber guter Brauch, das jeder Autor, der etwas auf sich hält, seine eigene anheimelnde Weihnachtsgeschichte schreibt. Geschichten, die davon erzählen, dass Weihnachten auch heutzutage ein Tag der Wunder sein kann. Beschaulich, besinnlich, romantisch.
Forsyths "Der Lotse" ist ein typisches Flieger-Weihnachtsbuch, und natürlich mit einer unheimlichen Rettung aus höchster Not. Sehr schön geschrieben, und stimmungsvoll gemacht.
Ich habe mein Exemplar als Weihnachtsgeschenk von einem Hobby-Piloten bekommen.
Er starb ein paar Jahre später, als er in den Propeller eines Sportflugzeuges geriet. Aber das ist eher eine Halloween-Geschichte.
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Mittwoch, 9. März 2011
100 Books ~ Tag 40: G. Guareschi - Don Camillo und Peppone
Mittwoch, 09.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Buch mit Kurzgeschichten von 1948:
G. Guareschi: Don Camillo und Peppone (Original: Mondo piccolo: Don Camillo)
Meine Wertung:
Mit Don Camillos Gesicht ist für ewige Zeiten das Bild vom genialen Schauspieler Fernandel verbunden. Aber mindestens so gut, wie der Film, sind die Geschichten selber. Erzählungen vom Kampf des kommunistischen Bürgermeisters und des Dorfpfarrers, (der mit Jesus spricht), inmitten der Po-Ebene mit seinen dickschädeligen Bewohnern. Unheimlich witzig, manchmal traurig und sehr philosophisch. Kann man immer wieder lesen.
Zitat: (...) "(Peppone) hat mir vor drei Minuten gesagt, dass er am Tag der großen Rache immer noch eine fünfundsiebziger-Kanone finden werde, um auf das Gotteshaus zu schießen!" "Und was hast Du ihm gesagt?" "Dass ich immer noch einen Einundachziger -Minenwerfer finden werde, um sein Feuer zu erwidern!" "Ich verstehe schon, Don Camillo. Das Schlimme ist aber, dass Du diesen Einundachziger -Minenwerfer tatsächlich hast."
Dieses mal ein Buch mit Kurzgeschichten von 1948:
G. Guareschi: Don Camillo und Peppone (Original: Mondo piccolo: Don Camillo)

Meine Wertung:

Mit Don Camillos Gesicht ist für ewige Zeiten das Bild vom genialen Schauspieler Fernandel verbunden. Aber mindestens so gut, wie der Film, sind die Geschichten selber. Erzählungen vom Kampf des kommunistischen Bürgermeisters und des Dorfpfarrers, (der mit Jesus spricht), inmitten der Po-Ebene mit seinen dickschädeligen Bewohnern. Unheimlich witzig, manchmal traurig und sehr philosophisch. Kann man immer wieder lesen.
Zitat: (...) "(Peppone) hat mir vor drei Minuten gesagt, dass er am Tag der großen Rache immer noch eine fünfundsiebziger-Kanone finden werde, um auf das Gotteshaus zu schießen!" "Und was hast Du ihm gesagt?" "Dass ich immer noch einen Einundachziger -Minenwerfer finden werde, um sein Feuer zu erwidern!" "Ich verstehe schon, Don Camillo. Das Schlimme ist aber, dass Du diesen Einundachziger -Minenwerfer tatsächlich hast."
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Mittwoch, 9. März 2011
100 Books ~ Tag 39: Arthur Hailey - Hotel
Mittwoch, 09.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1965:
Arthur Hailey: Hotel
Meine Wertung:
Arthur Haileys Romane sind aufgrund ihrer Verfilmungen sehr bekannt. Airport oder Die Bankiers (als Fernsehserie) haben die meisten schon einmal gesehen. Hailey ist der Prototyp des Autors, der über sein Roman-Umfeld bis ins Kleinste recherchiert, so dass auch alles stimmig und passend ist. Da jeder seiner Romane in einem neuen Umfeld spielt, bieten seine Romane geradezu Insidereinblicke in den Medizinbetrieb (Letzte Diagnose), die Autoindustrie (Räder), die Kraftwerksbranche (Hochspannung) oder eben hier ins Hotelgewerbe.
Dazu immer eine spannende, manchmal geradezu packende Handlung.
Ich liebe es, wenn Leute über etwas erzählen, wovon sie Bescheid wissen. Und trotz mancher Kritik an diesem detailversessenen Stil (nebenbei: Tom Clancy ist bei diesem Stil mit seinen Militärbüchern (Jagd auf Roter Oktober) ein würdiger Nachfolger), gerade in diesem Punkt finde ich seine Bücher gelungen (nervig finde ich in Schummeleien in Romanen: versuche bloß keiner, den Wegbeschreibungen eines Henning Mankell (Walander-Krimis) in Schweden natura zu folgen. Nicht mal die Mühe, einen Stadtplan zu befragen, hat sich der Autor gemacht...)
Wie auch immer: Ich mag Haileys Romane, und Hotel mag ich besonders: Nette Geschichte, spannende Handlung, zeitlose Erzählung aus dem Hotelgewerbe.
Dieses mal ein Roman von 1965:
Arthur Hailey: Hotel
Meine Wertung:


Arthur Haileys Romane sind aufgrund ihrer Verfilmungen sehr bekannt. Airport oder Die Bankiers (als Fernsehserie) haben die meisten schon einmal gesehen. Hailey ist der Prototyp des Autors, der über sein Roman-Umfeld bis ins Kleinste recherchiert, so dass auch alles stimmig und passend ist. Da jeder seiner Romane in einem neuen Umfeld spielt, bieten seine Romane geradezu Insidereinblicke in den Medizinbetrieb (Letzte Diagnose), die Autoindustrie (Räder), die Kraftwerksbranche (Hochspannung) oder eben hier ins Hotelgewerbe.
Dazu immer eine spannende, manchmal geradezu packende Handlung.
Ich liebe es, wenn Leute über etwas erzählen, wovon sie Bescheid wissen. Und trotz mancher Kritik an diesem detailversessenen Stil (nebenbei: Tom Clancy ist bei diesem Stil mit seinen Militärbüchern (Jagd auf Roter Oktober) ein würdiger Nachfolger), gerade in diesem Punkt finde ich seine Bücher gelungen (nervig finde ich in Schummeleien in Romanen: versuche bloß keiner, den Wegbeschreibungen eines Henning Mankell (Walander-Krimis) in Schweden natura zu folgen. Nicht mal die Mühe, einen Stadtplan zu befragen, hat sich der Autor gemacht...)
Wie auch immer: Ich mag Haileys Romane, und Hotel mag ich besonders: Nette Geschichte, spannende Handlung, zeitlose Erzählung aus dem Hotelgewerbe.
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Montag, 7. März 2011
100 Books ~ Tag 38: Johannes Mario Simmel - Es muss nicht immer Kaviar sein
Montag, 07.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1960:
Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein
Meine Wertung:
Wenn der Name Simmel fällt, dann kommt immer gleich auch ein Ah, wie Konsalik hinterher.
Und das ist sehr, sehr ungerecht. Johannes Mario Simmel war Bestsellerautor in den Sechzigern und in den Siebzigern, und er ist bei weitem besser als sein Ruf. Der Stoff, aus dem die Träume sind, Liebe ist nur ein Wort, oder Bis zur bitteren Neige: Sehr Gesellschaftskritisch, politisch, misstrauisch dem Menschen und den Systemen gegenüber, und für seine Zeit für einen Bestsellerautor dem 3. Reich sehr ablehnend.
Aber der beste Roman ist Es muss nicht immer Kaviar sein : Die Geschichte des englischen Bankers, Hobbykochs und Frauenhelden Thomas Lieven, einem überzeugten Pazifisten, den es während des zweiten Weltkriegs völlig ohne Verschulden zum Deutschen Geheimdienst, dann zum englischen Geheimdienst, dann zur Resistance und schließlich zur Wehrmacht verschlägt.
Urkomisch geschrieben, aber auch ernst und tragisch gleichermaßen: Durchdrungen von der Ablehnung des Wahnwitzes des Krieges und dem Wunsch, wieder sein normales Leben aufnehmen zu können.
Johannes Mario Simmel hat mehr als einmal zu erkennen gegeben, dass der Thomas Lieven des Romans sein Alter Ego ist - und mit soviel Herzblut ist dieser witzige und traurige Roman auch geschrieben.
Besonders zu empfehlen auch wegen der über 130 Kochrezepte, die jeweils immer eine Rolle in der Handlung spielen.
Dieses mal ein Roman von 1960:
Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein

Meine Wertung:

Wenn der Name Simmel fällt, dann kommt immer gleich auch ein Ah, wie Konsalik hinterher.
Und das ist sehr, sehr ungerecht. Johannes Mario Simmel war Bestsellerautor in den Sechzigern und in den Siebzigern, und er ist bei weitem besser als sein Ruf. Der Stoff, aus dem die Träume sind, Liebe ist nur ein Wort, oder Bis zur bitteren Neige: Sehr Gesellschaftskritisch, politisch, misstrauisch dem Menschen und den Systemen gegenüber, und für seine Zeit für einen Bestsellerautor dem 3. Reich sehr ablehnend.
Aber der beste Roman ist Es muss nicht immer Kaviar sein : Die Geschichte des englischen Bankers, Hobbykochs und Frauenhelden Thomas Lieven, einem überzeugten Pazifisten, den es während des zweiten Weltkriegs völlig ohne Verschulden zum Deutschen Geheimdienst, dann zum englischen Geheimdienst, dann zur Resistance und schließlich zur Wehrmacht verschlägt.
Urkomisch geschrieben, aber auch ernst und tragisch gleichermaßen: Durchdrungen von der Ablehnung des Wahnwitzes des Krieges und dem Wunsch, wieder sein normales Leben aufnehmen zu können.
Johannes Mario Simmel hat mehr als einmal zu erkennen gegeben, dass der Thomas Lieven des Romans sein Alter Ego ist - und mit soviel Herzblut ist dieser witzige und traurige Roman auch geschrieben.
Besonders zu empfehlen auch wegen der über 130 Kochrezepte, die jeweils immer eine Rolle in der Handlung spielen.
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Sonntag, 6. März 2011
100 Books ~ Tag 37: William Golding - Herr der Fliegen -
Sonntag, 06.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1954:
William Golding: Herr der Fliegen
Meine Wertung:
Eine Gruppe von zivilisierten Kindern/Jugendlichen strandet auf einer einsamen, paradiesischen Insel. Wie werden sie sich jetzt verhalten? Jules Verne postulierte in Zwei Jahre Ferien, dass es trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten zur Zusammenarbeit und Kooperation kommen wird.
Golding ist hier pessimistischer: Für ihn ist Zivilisation und Regeln nur eine Tünche, die in solchen Situationen langsam abgewaschen wird, und das individuelle Böse hervorbringt.
Die Handlungen der Kinder sind nicht karikaturartig, sondern sehr komplex geschildert. Insbesondere die persönlichen Unterschiede der Protagonisten wird klar herausgearbeitet.
Goldings Roman, der für sein Lebenswerk den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist natürlich umstritten: Die Frage nach dem Menschenbild, des nicht von der Gesellschaft verformten Individuums, ist der zentrale Ausgangspunkt der aller politischen Systeme: So basiert der Kommunismus letztlich auf einem positiven Menschenbild (der unverformte, gute Mensch) , das christliche Menschenbild der westlichen Welt geht tendenziell vom "sündigen" Menschen aus, der dazu neigt, auf seinen Vorteil bedacht zu sein, auch wenn ihm dieses bewußt ist und er dagegen ankämpft.
Aber man braucht keine Politik zu bemühen, um den Roman als wirklich gut zu betrachten - selbst wenn er in seiner Aussage der eigenen Meinung zuwiderlaufen mag.
Dieses mal ein Roman von 1954:
William Golding: Herr der Fliegen

Meine Wertung:

Eine Gruppe von zivilisierten Kindern/Jugendlichen strandet auf einer einsamen, paradiesischen Insel. Wie werden sie sich jetzt verhalten? Jules Verne postulierte in Zwei Jahre Ferien, dass es trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten zur Zusammenarbeit und Kooperation kommen wird.
Golding ist hier pessimistischer: Für ihn ist Zivilisation und Regeln nur eine Tünche, die in solchen Situationen langsam abgewaschen wird, und das individuelle Böse hervorbringt.
Die Handlungen der Kinder sind nicht karikaturartig, sondern sehr komplex geschildert. Insbesondere die persönlichen Unterschiede der Protagonisten wird klar herausgearbeitet.
Goldings Roman, der für sein Lebenswerk den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist natürlich umstritten: Die Frage nach dem Menschenbild, des nicht von der Gesellschaft verformten Individuums, ist der zentrale Ausgangspunkt der aller politischen Systeme: So basiert der Kommunismus letztlich auf einem positiven Menschenbild (der unverformte, gute Mensch) , das christliche Menschenbild der westlichen Welt geht tendenziell vom "sündigen" Menschen aus, der dazu neigt, auf seinen Vorteil bedacht zu sein, auch wenn ihm dieses bewußt ist und er dagegen ankämpft.
Aber man braucht keine Politik zu bemühen, um den Roman als wirklich gut zu betrachten - selbst wenn er in seiner Aussage der eigenen Meinung zuwiderlaufen mag.
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Samstag, 5. März 2011
100 Books ~ Tag 36: Ian Fleming - Feuerball
Samstag, 05.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Spionagethriller von 1961: (Deutsch: 1965)
Ian Fleming: Feuerball (Originaltitel: Thunderball)
Meine Wertung:
Das die James Bond Filme irgendwie auf einer Buchvorlage beruhen, ist den meisten zumindest ansatzweise bekannt. Doch nur wenige haben diese tatsächlich gelesen. Was sehr bedauerlich ist, denn Ian Flemings James Bond hat nur sehr wenig mit der Filmfigur zu tun: Im Buch ist James Bond ein Agent, der durchaus seine Probleme hat: Geldsorgen (kleines Gehalt), gesundheitliche Probleme wegen Alkohol und exzessiven Zigarettenrauchen, und irgendwelche Wundergadgets wie fliegende Autos oder Geheimfunkgeräte mit Laserstrahlen gibt es leider überhaupt nicht. Dafür steht hier eine spannende Handlung im Vordergrund, die bei Feuerball auch noch mit viel Humor versehen ist: Der widerwillige Besuch auf einer Gesundheitsfarm am Anfang dieses Buchs ist super beschrieben. Das Buch war Ausgangspunkt für die Kinofilme "Feuerball" und "Sag niemals nie", aber wenn auf Filme die vage Aussage "Nach Motiven von..." zutrifft, dann für dieses Buch.
Wer James Bond Filme mag, sollte mal die Bücher lesen - sie geben der Figur wirklich Tiefe. Und wer die Filme schon immer nicht verknusern konnte, kann hier sehen, wie man eine tolle Romanvorlage excellent verhunzen kann..
Dieses mal ein Spionagethriller von 1961: (Deutsch: 1965)
Ian Fleming: Feuerball (Originaltitel: Thunderball)

Meine Wertung:

Das die James Bond Filme irgendwie auf einer Buchvorlage beruhen, ist den meisten zumindest ansatzweise bekannt. Doch nur wenige haben diese tatsächlich gelesen. Was sehr bedauerlich ist, denn Ian Flemings James Bond hat nur sehr wenig mit der Filmfigur zu tun: Im Buch ist James Bond ein Agent, der durchaus seine Probleme hat: Geldsorgen (kleines Gehalt), gesundheitliche Probleme wegen Alkohol und exzessiven Zigarettenrauchen, und irgendwelche Wundergadgets wie fliegende Autos oder Geheimfunkgeräte mit Laserstrahlen gibt es leider überhaupt nicht. Dafür steht hier eine spannende Handlung im Vordergrund, die bei Feuerball auch noch mit viel Humor versehen ist: Der widerwillige Besuch auf einer Gesundheitsfarm am Anfang dieses Buchs ist super beschrieben. Das Buch war Ausgangspunkt für die Kinofilme "Feuerball" und "Sag niemals nie", aber wenn auf Filme die vage Aussage "Nach Motiven von..." zutrifft, dann für dieses Buch.
Wer James Bond Filme mag, sollte mal die Bücher lesen - sie geben der Figur wirklich Tiefe. Und wer die Filme schon immer nicht verknusern konnte, kann hier sehen, wie man eine tolle Romanvorlage excellent verhunzen kann..
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Freitag, 4. März 2011
100 Books ~ Tag 35: Lewis Carroll - Geschichten mit Knoten
Freitag, 04.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein mathematisches Rätselbuch aus den 1880er Jahren: (Deutsch: 1978)
Lewis Carroll: Geschichten mit Knoten
Meine Wertung:
Lewis Carroll war der begnadete Autor von Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln, aber er war auch ein (selbst nach heutiger Ansicht und auch für englische Verhältnisse) sehr, sehr seltsamer Mann. Seine Geschichten entstanden als Briefe an ein kleines Mädchen, und sein Leben war für ihn nicht immer ein Glückliches.
Doch er war auch ein begabter Mathematiker, und so erfand er mathematische Denksportaufgaben, die in "The Monthly Packet" ab 1880 veröffentlicht wurden - seit Ende der Siebziger hat der Insel-Verlag eine Sammlung dieser übersetzten Aufgaben, mit Lösung und der Originalkommentierung von Carroll in den jeweils folgenden Heftausgaben, als kleines Büchlein herausgegeben.
Momentan mal wieder vergriffen, muss man es Antiquarisch besorgen. Aber für alle Rätselliebhaber eine unterhaltsame Sache.
Dieses mal ein mathematisches Rätselbuch aus den 1880er Jahren: (Deutsch: 1978)
Lewis Carroll: Geschichten mit Knoten
Meine Wertung:

Lewis Carroll war der begnadete Autor von Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln, aber er war auch ein (selbst nach heutiger Ansicht und auch für englische Verhältnisse) sehr, sehr seltsamer Mann. Seine Geschichten entstanden als Briefe an ein kleines Mädchen, und sein Leben war für ihn nicht immer ein Glückliches.
Doch er war auch ein begabter Mathematiker, und so erfand er mathematische Denksportaufgaben, die in "The Monthly Packet" ab 1880 veröffentlicht wurden - seit Ende der Siebziger hat der Insel-Verlag eine Sammlung dieser übersetzten Aufgaben, mit Lösung und der Originalkommentierung von Carroll in den jeweils folgenden Heftausgaben, als kleines Büchlein herausgegeben.
Momentan mal wieder vergriffen, muss man es Antiquarisch besorgen. Aber für alle Rätselliebhaber eine unterhaltsame Sache.
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Donnerstag, 3. März 2011
100 Books ~ Tag 34: H.P. Lovecraft - Der Fall Charles Dexter Ward
Donnerstag, 03.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein klassischer Horror-Roman von 1927/1947:
H.P. Lovecraft: Der Fall Charles Dexter Ward
Meine Wertung:
H.P. Lovecraft ist der Begründer des "modernen" Horrorromans. Seine Novellen und Romane bedienten sich ganz neuer Methoden, um im Leser ein Gefühl der Furcht und der Angst zu erzeugen. Typisch für seinen Stil ist die Verwendung von Adjektivischen Beschreibungen, wie "unbeschreiblichem Grauen", "unaussprechlichem Wahnsinn" oder "Irrsinn verbreitendem Horror". Das kann mit der Zeit etwas aufgesetzt wirken, aber es funktioniert meistens.
Besonders gerne verweist Lovecraft in seinen Erzählungen auf gar nicht existierende Bücher, Götter oder Ereignisse, um seine Handlung zu legitimieren (Heute würde man bei einem Autor von seinem "Universum" sprechen).
Viele spätere Autoren haben ihrerseits wieder Anleihen bei Lovecrafts fiktiven Kulissen gemacht, gerne wird der Bezug auf das fiktive Buch "Necronomicon" genommen, auch der Cthulhu-Mythos wird als Zitat verwendet.
Ein echter Klassiker, der sich wirklich faszinierend liest. Etwa ein halbes Dutzend weiterer Novellen und Romane sind bei suhrkamp erschienen, und auch sie sind zu empfehlen.
Dieses mal ein klassischer Horror-Roman von 1927/1947:
H.P. Lovecraft: Der Fall Charles Dexter Ward

Meine Wertung:

H.P. Lovecraft ist der Begründer des "modernen" Horrorromans. Seine Novellen und Romane bedienten sich ganz neuer Methoden, um im Leser ein Gefühl der Furcht und der Angst zu erzeugen. Typisch für seinen Stil ist die Verwendung von Adjektivischen Beschreibungen, wie "unbeschreiblichem Grauen", "unaussprechlichem Wahnsinn" oder "Irrsinn verbreitendem Horror". Das kann mit der Zeit etwas aufgesetzt wirken, aber es funktioniert meistens.
Besonders gerne verweist Lovecraft in seinen Erzählungen auf gar nicht existierende Bücher, Götter oder Ereignisse, um seine Handlung zu legitimieren (Heute würde man bei einem Autor von seinem "Universum" sprechen).
Viele spätere Autoren haben ihrerseits wieder Anleihen bei Lovecrafts fiktiven Kulissen gemacht, gerne wird der Bezug auf das fiktive Buch "Necronomicon" genommen, auch der Cthulhu-Mythos wird als Zitat verwendet.
Ein echter Klassiker, der sich wirklich faszinierend liest. Etwa ein halbes Dutzend weiterer Novellen und Romane sind bei suhrkamp erschienen, und auch sie sind zu empfehlen.
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Mittwoch, 2. März 2011
100 Books ~ Tag 33: Ephraim Kishon - Arche Noah, Touristenklasse
Mittwoch, 02.03.2011
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal eine Satirensammlung von 1965 (Original von 1962):
Ephraim Kishon: Arche Noah, Touristenklasse (Original: Noah's Ark, Tourist Class)
Meine Wertung:
Ephraim Kishin stand mit einem halben Dutzend Bänden im Bücherschrank meiner Eltern - und hat meine Vorlieben für Satiren begründet. Über 40 kurze Satiren, über Handwerker, Erbtanten, Politiker, Mitmenschen. Eine Panoptikum der menschlichen Schwächen.
Diese Geschichten entstanden in den 60er Jahren, zu einem großen Teil als tägliche Kolumne in israelischen Tageszeitungen . Doch da die Mitmenschen in aller Welt die gleichen sind, die menschlichen Fehler überall die selben, Handwerker immer Handwerker bleiben, und auch Politiker sich nie ändern, sind die Geschichten absolut zeitlos.
Sie sind auch deutlich besser als Kishons spätere Geschichten, die doch vergleichsweise etwas flach waren.
Ephraim Kishon schreibt in der Tradition der angelsächsischen Satire, die nicht bitterböse und verletzend wie das Deutsche Pendant ist, sondern mit verständnisvollem Lächeln daherkommt, was dem Betroffenen erlaubt, über sich selbst zu lachen (Loriot ist ein weiterer Vertreter dieser Gattung).
Witzig, nett und seehr menschlich. Genial!
Dieses mal eine Satirensammlung von 1965 (Original von 1962):
Ephraim Kishon: Arche Noah, Touristenklasse (Original: Noah's Ark, Tourist Class)

Meine Wertung:

Ephraim Kishin stand mit einem halben Dutzend Bänden im Bücherschrank meiner Eltern - und hat meine Vorlieben für Satiren begründet. Über 40 kurze Satiren, über Handwerker, Erbtanten, Politiker, Mitmenschen. Eine Panoptikum der menschlichen Schwächen.
Diese Geschichten entstanden in den 60er Jahren, zu einem großen Teil als tägliche Kolumne in israelischen Tageszeitungen . Doch da die Mitmenschen in aller Welt die gleichen sind, die menschlichen Fehler überall die selben, Handwerker immer Handwerker bleiben, und auch Politiker sich nie ändern, sind die Geschichten absolut zeitlos.
Sie sind auch deutlich besser als Kishons spätere Geschichten, die doch vergleichsweise etwas flach waren.
Ephraim Kishon schreibt in der Tradition der angelsächsischen Satire, die nicht bitterböse und verletzend wie das Deutsche Pendant ist, sondern mit verständnisvollem Lächeln daherkommt, was dem Betroffenen erlaubt, über sich selbst zu lachen (Loriot ist ein weiterer Vertreter dieser Gattung).
Witzig, nett und seehr menschlich. Genial!
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