Sonntag, 6. März 2011
100 Books ~ Tag 37: William Golding - Herr der Fliegen -
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Roman von 1954:

William Golding: Herr der Fliegen

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Eine Gruppe von zivilisierten Kindern/Jugendlichen strandet auf einer einsamen, paradiesischen Insel. Wie werden sie sich jetzt verhalten? Jules Verne postulierte in Zwei Jahre Ferien, dass es trotz aller Spannungen und Schwierigkeiten zur Zusammenarbeit und Kooperation kommen wird.
Golding ist hier pessimistischer: Für ihn ist Zivilisation und Regeln nur eine Tünche, die in solchen Situationen langsam abgewaschen wird, und das individuelle Böse hervorbringt.
Die Handlungen der Kinder sind nicht karikaturartig, sondern sehr komplex geschildert. Insbesondere die persönlichen Unterschiede der Protagonisten wird klar herausgearbeitet.
Goldings Roman, der für sein Lebenswerk den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist natürlich umstritten: Die Frage nach dem Menschenbild, des nicht von der Gesellschaft verformten Individuums, ist der zentrale Ausgangspunkt der aller politischen Systeme: So basiert der Kommunismus letztlich auf einem positiven Menschenbild (der unverformte, gute Mensch) , das christliche Menschenbild der westlichen Welt geht tendenziell vom "sündigen" Menschen aus, der dazu neigt, auf seinen Vorteil bedacht zu sein, auch wenn ihm dieses bewußt ist und er dagegen ankämpft.
Aber man braucht keine Politik zu bemühen, um den Roman als wirklich gut zu betrachten - selbst wenn er in seiner Aussage der eigenen Meinung zuwiderlaufen mag.
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Samstag, 5. März 2011
100 Books ~ Tag 36: Ian Fleming - Feuerball
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Spionagethriller von 1961: (Deutsch: 1965)

Ian Fleming: Feuerball (Originaltitel: Thunderball)

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Das die James Bond Filme irgendwie auf einer Buchvorlage beruhen, ist den meisten zumindest ansatzweise bekannt. Doch nur wenige haben diese tatsächlich gelesen. Was sehr bedauerlich ist, denn Ian Flemings James Bond hat nur sehr wenig mit der Filmfigur zu tun: Im Buch ist James Bond ein Agent, der durchaus seine Probleme hat: Geldsorgen (kleines Gehalt), gesundheitliche Probleme wegen Alkohol und exzessiven Zigarettenrauchen, und irgendwelche Wundergadgets wie fliegende Autos oder Geheimfunkgeräte mit Laserstrahlen gibt es leider überhaupt nicht. Dafür steht hier eine spannende Handlung im Vordergrund, die bei Feuerball auch noch mit viel Humor versehen ist: Der widerwillige Besuch auf einer Gesundheitsfarm am Anfang dieses Buchs ist super beschrieben. Das Buch war Ausgangspunkt für die Kinofilme "Feuerball" und "Sag niemals nie", aber wenn auf Filme die vage Aussage "Nach Motiven von..." zutrifft, dann für dieses Buch.
Wer James Bond Filme mag, sollte mal die Bücher lesen - sie geben der Figur wirklich Tiefe. Und wer die Filme schon immer nicht verknusern konnte, kann hier sehen, wie man eine tolle Romanvorlage excellent verhunzen kann..
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Freitag, 4. März 2011
100 Books ~ Tag 35: Lewis Carroll - Geschichten mit Knoten
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein mathematisches Rätselbuch aus den 1880er Jahren: (Deutsch: 1978)

Lewis Carroll: Geschichten mit Knoten

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Lewis Carroll war der begnadete Autor von Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln, aber er war auch ein (selbst nach heutiger Ansicht und auch für englische Verhältnisse) sehr, sehr seltsamer Mann. Seine Geschichten entstanden als Briefe an ein kleines Mädchen, und sein Leben war für ihn nicht immer ein Glückliches.
Doch er war auch ein begabter Mathematiker, und so erfand er mathematische Denksportaufgaben, die in "The Monthly Packet" ab 1880 veröffentlicht wurden - seit Ende der Siebziger hat der Insel-Verlag eine Sammlung dieser übersetzten Aufgaben, mit Lösung und der Originalkommentierung von Carroll in den jeweils folgenden Heftausgaben, als kleines Büchlein herausgegeben.
Momentan mal wieder vergriffen, muss man es Antiquarisch besorgen. Aber für alle Rätselliebhaber eine unterhaltsame Sache.
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Donnerstag, 3. März 2011
100 Books ~ Tag 34: H.P. Lovecraft - Der Fall Charles Dexter Ward
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein klassischer Horror-Roman von 1927/1947:

H.P. Lovecraft: Der Fall Charles Dexter Ward

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

H.P. Lovecraft ist der Begründer des "modernen" Horrorromans. Seine Novellen und Romane bedienten sich ganz neuer Methoden, um im Leser ein Gefühl der Furcht und der Angst zu erzeugen. Typisch für seinen Stil ist die Verwendung von Adjektivischen Beschreibungen, wie "unbeschreiblichem Grauen", "unaussprechlichem Wahnsinn" oder "Irrsinn verbreitendem Horror". Das kann mit der Zeit etwas aufgesetzt wirken, aber es funktioniert meistens.
Besonders gerne verweist Lovecraft in seinen Erzählungen auf gar nicht existierende Bücher, Götter oder Ereignisse, um seine Handlung zu legitimieren (Heute würde man bei einem Autor von seinem "Universum" sprechen).
Viele spätere Autoren haben ihrerseits wieder Anleihen bei Lovecrafts fiktiven Kulissen gemacht, gerne wird der Bezug auf das fiktive Buch "Necronomicon" genommen, auch der Cthulhu-Mythos wird als Zitat verwendet.
Ein echter Klassiker, der sich wirklich faszinierend liest. Etwa ein halbes Dutzend weiterer Novellen und Romane sind bei suhrkamp erschienen, und auch sie sind zu empfehlen.
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Mittwoch, 2. März 2011
100 Books ~ Tag 33: Ephraim Kishon - Arche Noah, Touristenklasse
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal eine Satirensammlung von 1965 (Original von 1962):

Ephraim Kishon: Arche Noah, Touristenklasse (Original: Noah's Ark, Tourist Class)

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Ephraim Kishin stand mit einem halben Dutzend Bänden im Bücherschrank meiner Eltern - und hat meine Vorlieben für Satiren begründet. Über 40 kurze Satiren, über Handwerker, Erbtanten, Politiker, Mitmenschen. Eine Panoptikum der menschlichen Schwächen.
Diese Geschichten entstanden in den 60er Jahren, zu einem großen Teil als tägliche Kolumne in israelischen Tageszeitungen . Doch da die Mitmenschen in aller Welt die gleichen sind, die menschlichen Fehler überall die selben, Handwerker immer Handwerker bleiben, und auch Politiker sich nie ändern, sind die Geschichten absolut zeitlos.
Sie sind auch deutlich besser als Kishons spätere Geschichten, die doch vergleichsweise etwas flach waren.
Ephraim Kishon schreibt in der Tradition der angelsächsischen Satire, die nicht bitterböse und verletzend wie das Deutsche Pendant ist, sondern mit verständnisvollem Lächeln daherkommt, was dem Betroffenen erlaubt, über sich selbst zu lachen (Loriot ist ein weiterer Vertreter dieser Gattung).
Witzig, nett und seehr menschlich. Genial!
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Dienstag, 1. März 2011
100 Books ~ Tag 32: David Sedaris - Nackt
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal eine Sammlung von Kurzgeschichten von 2000: (Original: 1997)

David Sedaris: Nackt(Originaltitel: Naked)

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

17 autobiographische Kurzgeschichten über die Jugendzeit, Erwachsenwerden und Erlebnisse in der Großstadt. Hätte ich es nicht geschenkt bekommen, hätte ich es nicht gekauft - jede Beschreibung des Inhalt läßt einen uninteressiert die Schultern zucken. Man muss es lesen. Es ist genial und urkomisch geschrieben, absolut schräg und wirklich lesenswert.
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Montag, 28. Februar 2011
100 Books ~ Tag 31: Leonie Swann - Glennkill
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Schafskrimi von 2007 (Englisches Original: 2005

Leonie Swann: Glennkill(Originaltitel: Glennkill)

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Ein Krimi, als Icherzählung aus der Sicht eines Schafes erzählt - auf solche Ideen kommen nur Engländer. Auf 380 Seiten der Taschenbuchausgabe ein unterhaltsames und witziges Buch, und tatsächlich wie ein Krimi zu genießen. War völlig zurecht ein Bestseller. Und es hat sogar ein Happy End. Määäh!
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Sonntag, 27. Februar 2011
100 Books ~ Tag 30: Joe Haldeman - Camouflage
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein SF-Roman von 2004:

Joe Haldeman: Camouflage

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Wie kann es eigentlich sein, dass ein Buch, das 2004 den Nebula Award als bester SF-Roman des Jahres erhält, nicht als deutsche Übersetzung erhältlich ist? Dass ein Autor, der in den siebziger Jahren ganz große Romane (Der ewige Krieg, Worlds-Trilogie) geschrieben hat, seit den 90ern trotz großer Erfolge im angelsächsischen Raum nicht mehr in Deutschland erscheint?
Dabei ist Camouflage ein hervorragendes Werk: Es ist die Geschichte zweier auf der Erde gestrandeten Aliens, die sich, beide auf unterschiedliche Weise als Gestaltwandler unsterblich, auf der Erde bewegen können. Durch die Jahrhunderte lernen sie die Menschen kennen - ihnen ist das Konzept von Lebewesen mit unveränderlicher, dafür sterblicher Körperhülle zuerst völlig fremd.
Was den Roman ausmacht, sind die Konzepte, wie sich die beiden Fremden den Menschen gegenüber verhalten - welche moralische Schlüsse sie aus ihrem beginnenden Verstehens der Menschheit ziehen.
Während der eine als amoralischer Krieger durch die Jahrhunderte zieht und auf eine Fluchtmöglichkeit vom Planeten hofft, beginnt das andere Lebewesen sich immer mehr zu vermenschlichen.
Das Ganze verpackt in eine spannende, auf Rückblenden basierenden Handlung, bei der es am Schluss zum Showdown zwischen den beiden kommen wird.
Die ersten 30 Seiten sind etwas dröge, und ich habe vor der Versuchung gestanden, das Buch wegzulegen. Ich dachte mir aber, es muss doch einen Grund für den Preis des besten SF Romans des Jahres gegeben haben. Und so ist es auch. Es lohnt sich, diesen ungewöhnlichen Roman zu lesen.
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Sonntag, 27. Februar 2011
100 Books ~ Tag 29: Jon Krakauer - In eisigen Höhen
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Erlebnisbericht von 1998:
(Englisches Original: 1997)
Jo Krakauer: In eisigen Höhen (Original: Into Thin Air)

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

1996 starben während eines plötzlichen Schneesturms innerhalb von Stunden auf dem Gipfel des Mount Everest 9 Menschen aus 4 Bergexpeditionen. Mit auf dem Gipfel war ein Wissenschaftsjournalist und begeisterter Bergsteiger, der eigentlich einen kritischen Bericht über die Kommerzialisierung des Bergsteigens schreiben wollte.
Statt dessen hat er ein Buch über eine tödliche Katastrophe verfasst, deren Gründe (wie immer in solchen Fällen) in Dutzenden kleinen Fehlern, Nachlässigkeiten, charakterlichen Fehlern und Falscheinschätzungen bestand. Und der Hybris zu glauben, dass der Mensch im Zweifel in solchen Regionen überhaupt eine planerische Chance hat.
Und es ist ein Buch über Grenzbereiche und die Menschen, die sich in diese begeben - wissend, dass die üblichen Regeln des Zusammenlebens in solchen Situationen nicht gelten. Wo man sterbende Bergsteiger anderer Gruppen auch einfach ihrem Schicksal überlässt, weil eine Rettung das eigene Leben gefährden könnte. Oder auch die Chance, den Gipfel nach monatelangen Vorbereitungen tatsächlich zu erreichen.
Ein philosophisches Buch mit spannender, packender und schockierender Handlung. Lesen!
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Freitag, 25. Februar 2011
100 Books ~ Tag 28: Ben Schott - Schotts Sammelsurium
Tausende von Büchern in meinem Bücherschrank - aber manche lohnen sich, einfach noch einmal gelesen zu werden. Jeden Tag ein neuer Vorschlag für ungewöhnliche Lesestunden - Ein wildes Sammelsurium des geschriebenen Wortes.
Dieses mal ein Wissensbuch (jährlich seit 2004) (Englisches Original seit 2002):

Ben Schott: Schotts Sammelsurium (Original: Schott's Almanac

Meine Wertung: Wertung: 5 von 5 Sternen

Häppchen-Wissen ist in: Dutzende Taschenbücher, in denen Besonderheiten und Kuriositäten der Welt in wenigen Sätzen ziemlich wahllos aneinandergereiht werden. Amüsant zu lesen, aber meist mit einem Nachteil versehen: Viele der Dinge stimmen nicht, sind oft aus anderen Büchern abgeschriebene Mythen: Bestes Beispiel ist die klassische Wissensschnipsel-Behauptung, wegen einer Mehrheit von nur einer Stimme wäre englisch statt deutsch die Amtssprache der USA geworden. Anscheinend scheint hier jeder von jedem abzuschreiben, stimmen tut es trotzdem nicht.
Da gibt es eine Alternative: Schotts Sammelsurium (eigentlich: Schotts Jahresalmanach) versammelt recherchiertes und durch Quellen abgesichertes Wissen (warum scheint mir dies gerade jetzt so wichtig? Muss ich mal Gutt überlegen..), dass trotzdem kurzweilig zu lesen ist: Was bedeuten die Signale der Einwinker auf dem Flugplatz? Welche Klassen von Feuerwerkskörpern gibt es eigentlich? Jiddische Wörter im deutschen. Oder welches sind die 7 Streiche von Max und Moritz? Nichts, was nicht aufgelistet oder klassifiziert werden könnte. Und durch seine Auflistung eine ganz neue Qualität gewinnt.
In England und den USA ein Renner, entwickelt sich Schotts Sammelsurium auf dem deutschen Markt vom Geheimtipp zum jährlichen Must-Have. Bibliophil als Büchlein mit Lesezeichenbändchen und Leineneinband versehen, sollte man es immer wieder in die Hand nehmen.
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