Mittwoch, 14. September 2011
Katzenjammer - erfrischende Musik aus Norwegen
Mittwoch, 14.09.2011
A Kiss Before You Go von Katzenjammer:
For non-german readers: An article about the norwegian band "Katzenjammer"
Einer der erfrischesten Bands der letzten Jahre ist auf dem Weg aus der Nische des Geheimtipps in den Mainstream der Hitparaden: Seit letzten Sonntag in SWR3-Land auf Platz 1 der Charts (mit dem Titel: I Will Dance When I Walk Away), ist diese 4-Frauen Band eine der coolsten und innovativsten Bands der letzten Jahre. Natürlich aus Skandinavien. Natürlich aus Norwegen.
Der Musikstil wird in der Wikipedia ein bischen hilflos als Folk-Rock bezeichnet, und für Ihre erste Platte trifft das durchaus zu: Ein bischen Dixie Chicks, viel Leningrad Cowboys, etwas B52. Je nach Betrachtungsweise finden sich in den Songs aber auch Anleihen von Jazz, Rock, Balkan-Musik, Folk, Country und Chanson.
Der ungewöhnliche Sound resulitiert auch aus der Vielzahl von Instrumenten, von Bass-Balaleika (!) bis zu Trompeten und Quetschkommode. 3 der 4 Bandmitglieder haben gemeinsam am Nordischen Institut für Bühne und Studio (NIIS) in Oslo Musik studiert, und alle spielen deutlich mehr als ein Instrument.
Mehr als alles andere ist aber die Band eine Live-Auftritt-Band, die in der Lage ist, mit überbordenden Musikelementen richtig Stimmung zu machen: Die Hermes House Band lässt grüßen!
Nicht alle Stücke sind wie die aktuelle Single-Auskopplung solche Party-Songs. Zwar ist auf der Vorgänger-Platte Le Pop mit A Bar in Amsterdam ein weiteres Stück dieses Stils zu finden, doch die anderen Stücke sind durchaus ganz anders gelagert. Während auf der vorherigen CD noch eine starke Betonung auf dem Folk zu finden ist, ist die aktuelle Platte sehr viel poppiger und dadurch manchmal auch gefälliger, was aber kein Kritikpunkt sein soll. Allein die Neuinterpretation von Land of Confusion ist die ganze CD wert!
Ein interessanter Aspekt ist die Sammelleidenschaft der Bandmitglieder, was melodische und stilistische Versatzstücke angeht. Wäre die schiere Zahl der Ähnlichkeiten mit anderen Stücken oder kurzen Melodiesamples nicht so umfangreich, würde man an einigen Stellen von Plagiaten sprechen wollen.
So findet sich der Stil und Melodie der skandinavischen Sängerin "Amy Diamond" aus dem Anfang des 21. Jahrhunderts in 2 Stücken sehr deutlich wieder, und auch sonst wird im der Gesangsstil vieler Bands der letzten Jahre, von Lenka bis In-Grid, hemmungslos geräubert. Aber da dies in so schnellem und spielerischen Wechsel und in einer überbordenden Vielfalt geschieht, sind es musikalische Zitate und kein von Einfaltslosigkeit geprägter Notenraub. Und macht umso mehr Spaß!
Tolle Musik und tolle Gruppe. Nur zu empfehlen!
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